Unschlagbare Schnupfenviren

Schnupfenviren können 24 Stunden überleben und verbreiten sich durch Tröpfcheninfektion.
Lebensbedrohliche Krankheiten wie Krebs werden zunehmend erfolgreich bekämpft, aber gegen einen simplen Schnupfen scheint kein Kraut gewachsen. Warum es immer noch keine Schnupfenimpfung gibt.

Geschwindigkeit: bis zu 150 km/h. Reichweite: bis zu vier Meter. Diese Eckdaten entsprechen in etwa dem Schuss aus einer Schrotflinte – und einem kräftigen Niesen. Dabei werden mit dieser Geschwindigkeit und Weite Tausende Tröpfchen aus Nase und Rachenraum in die Umgebung geschleudert.

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Angesichts dieser Dynamik ist es kein Wunder, dass so viele verschnupft durch den beginnenden Herbst gehen. Witterungswechsel und Start der Heizperiode schwächen alljährlich das körpereigene Immunsystem. Auf den ausgetrockneten Schleimhäuten haben respiratorische Viren (die Atemwege betreffend) dann leichtes Spiel. Sie gelten als der häufigste Auslöser für akuten Schnupfen, die Inkubationszeit beträgt einige Stunden bis zwei Tage.

Viele Schnupfengeplagte fragen sich aber alljährlich: Wie ist es möglich, dass lebensbedrohliche Krankheiten wie Krebs zunehmend kontrolliert werden können – aber gegen einen simplen Schnupfen offenbar kein Kraut gewachsen ist?

Impfung: Bitte warten

Warum es bis dato keine „Schnupfenimpfung“ gibt, erklärt Univ.-Prof. Franz X. Heinz vom Department für Virologie, MedUni Wien, mit der Vielfältigkeit der rund 200 Rhinoviren. „Es gibt sehr viele verschiedene Typen. Gegen all diese einen einzigen, wirkenden Stoff zu finden, ist fast unmöglich.“

Immunpathologen rund um Univ.-Prof. Rudolf Valenta, MedUni Wien, denken dennoch an die Möglichkeit einer Impfung gegen Rhinoviren. Vorerst, um akute Anfälle von Asthma oder der schweren, chronischen Lungenkrankheit COPD zu verhindern. Schnupfenviren gelten dafür als besonders gefährliche Auslöser. Bisher gab es keine Möglichkeit, den nötigen Antikörper festzustellen.

Mit einem Bluttest und einem speziellen Rhinoviren-Chip konnte aber in einer Studie festgestellt werden, welche Viren beteiligt sind. Valenta: „Wird ein Rhinovirus nachgewiesen, ist der Anfall darauf zurückzuführen. Kennt man den auslösenden Stamm, kann man dagegen impfen.“ Der Chip eigne sich auch zur Kategorisierung der vielen unterschiedlichen Rhinovirenstämme.

Valenta und sein Team haben schon früher einen weiteren Grund für die alljährliche Wiederkehr des Schnupfens gefunden. Der Organismus bildet zwar Antikörper, erkennt aber den falschen Virusteil. Das Immunsystem bekämpft nämlich das Innere anstatt des Äußeren. Doch gerade die Hülle ist verantwortlich, dass sich das Virus in der Schleimhaut festsetzt.

Nicht bei jedem Schnupfen sind Rhinoviren die Übeltäter. Lungenexperte Univ.-Prof. Norbert Vetter empfiehlt, die rinnende Nase richtig einzuordnen. „Wenn sich just zu Beginn der Heizperiode ein Schnupfen längere Zeit nicht bessert, könnte auch eine Stauballergie vorliegen. “kurier.at/gesundheitAlles über die richtige Hygiene

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