Unfallopfer in Innsbruck Unterarme transplantiert

Unfallopfer in Innsbruck Unterarme transplantiert
Die Operation dauerte 15 Stunden. Bisher wurden in Innsbruck sieben Hände transplantiert.

Drei Jahre lang hat ein Deutscher gewartet, der bei einem Unfall beide Unterarme verloren hatte. Am Mittwoch musste es dann ganz schnell gehen. Der 55-Jährige flog nach Innsbruck, um dort ein neues Leben mit fremden Händen zu beginnen. "Ist ein Spender gefunden, muss innerhalb weniger Stunden operiert werden", erklärte Alexandra Kofler, ärztliche Direktorin des Landeskrankenhaus Innsbruck am Freitag, als der erfolgreiche Eingriff bekanntgegeben wurde.

15 Stunden lang stand ein 30-köpfiges Team aus Transplantations-, Unfall- und Plastischen Chirurgen, sowie Anästhesisten von Mittwoch auf Donnerstag im Einsatz. Bei einer Handtransplantation müssen Knochen, Arterien, Venen, Sehnen und Nerven verbunden werden. "So eine Operation ist eine große Herausforderung. Unterschiedlichste Spezialisten müssen Hand in Hand miteinander arbeiten. Der Patient hat den Eingriff gut überstanden", teilte Kofler mit.

Es ist bereits die fünfte Transplantation dieser Art, die an der Innsbrucker Universitätsklinik durchgeführt wurde. Die erste doppelte Handtransplantation erfolgte im Jahr 2000 am bislang bekanntesten Patienten: dem Bombenopfer Theo Kelz. Drei weitere Eingriffe folgten, bei denen insgesamt fünf Hände transplantiert wurden. Alle Patienten sind in sehr gutem Zustand und die transplantierten Hände funktionieren exzellent, hieß es.

Psychologische Hilfe

Die Aussichten stehen auch für den 55-jährigen Deutschen gut, vorausgesetzt es kommt zu keiner Abstoßungsreaktion. "Er hat jetzt sechs Monate der intensiven Rehabilitation vor sich", macht Kofler klar. Die habe bereits begonnen, während der Deutsche noch geschlafen hat. Der 55-Jährige wird aber auch psychologisch betreut. Im Gegensatz zu anderen Transplantationen muss der Patient damit klar kommen, dass er das Transplantat sehen kann – die Hände eines Toten. Einen passenden Spender zu finden, ist laut Kofler nicht gerade leicht. "Oft wird einfach nicht daran gedacht, dass auch Arme gebraucht werden könnten."

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