Neuer Test errechnet Sterberisiko

vegan wo46
13 Fragen reichen für den Ubble-Risikorechner. Manche Faktoren überraschen aber durchaus.

Frauen leben statistisch gesehen länger als Männer und die Lebenserwartung von heute geborenen Babys ist um etwa fünf Jahr höher, als von 1990 geborenen. Soweit, so gut - aber wie steht es mit dem persönlichen Sterberisiko? Dafür erarbeiteten schwedische Forscher nun einen relativ einfachen Online-Test, der aufgrund nur weniger Fragen das statistische Risiko aufzeigt, die nächsten fünf Jahre zu überleben.

So funktioniert der Risikorechner

Ganna und Ingelsson analysierten Daten aus der umfangreichen sogenannten "UK Biobank". Für dieses Projekt sammeln britische Gesundheitsorganisationen die Gesundheitsdaten von mehr als 500.000 Freiwilligen, die zwischen 2007 und 2010 gesammelt worden waren. Innerhalb von fünf Jahren sind davon 8500 gestorben. Daraus ermittelten die Schweden insgesamt 655 Faktoren, die sich auf einen früheren Tod auswirkten. Daraus destillierten sie 13 Faktoren für Männer und elf Faktoren für Frauen, die sie für ihren sogenannten "UK Longevity Explorer" - kurz Ubble - in Fragen verpackten.

Manche der Fragen, die Briten zwischen 40 und 70 Jahren im Internet beantworten können, klingen ungewöhnlich für einen medizinischen Test. Etwa, wie viele Autos man besitzt, mit wem bzw. wie vielen Menschen man zusammenlebt oder ob man in den vergangenen Jahren Unfälle erlitten hat. Die Erklärung der schwedischen Forscher: Diese sozialen Faktoren seien vielfach bedeutender, als klassische wie Blutdruck oder Blutfett. Um harte Gesundheitsfakten kommt aber auch der Ubble-Risiko-Rechner nicht herum. Der Test enthält nämlich auch Fragen rund um Vorerkrankungen wie Diabetes oder Krebs, das tägliche Bewegungspensum und den Tabakkonsum. Letzteren machten Ganna und Ingelsson übrigens in beiden Geschlechtern - wenig überraschend - als erheblichen Faktor für ein erhöhtes Sterberisiko aus.

Test sorgt für Diskussionen in der Fachwelt.

Die Ergebnisse der schwedischen Forschungen wurden nun sogar im renommierten medizinischen Fachjounal "The Lancet" veröffentlicht. In der Fachwelt sorgen sie aber auch für heftige Diskussionen. Die Hauptkritik: Der Test basiere rein auf statistischen Daten 100.000er Menschen, für den einzelnen könne das Ergebnis davon durchaus abweichen. Vieles wie etwa der Einfluss einer Krebserkrankung auf das Sterberisiko sei darüberhinaus bereits evident. Die Studienautoren Andrea Ganna vom Karolinska Institut in Stockholm und Erik Ingelsson von der Universität Uppsala betonen hingegen selbst, dass der Test keine rundum verlässlichen Aussagen liefere. Vielmehr ziele er jedoch darauf ab, Indikatoren für Gesundheitsrisiko-Prognosen zu ermitteln sowie Risikogruppen zu identifizieren. Dazu könnte der Test, so die Idee der Forscher, an die Vorteile einer gesunden Lebensweise erinnern.

Kommentare