Traditionelle Chinesische Medizin: "Körpermitte stärken"

Traditionelle Chinesische Medizin: "Körpermitte stärken"
Ernährung ist eine der wichtigsten Säulen zur Stärkung des Immunsystems. Die chinesische Ernährungslehre basiert auf der Fünf-Elemente-Küche.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gibt es kein Immunsystem. Dennoch können auch wir modernen Menschen von der jahrtausendealten Gesundheitslehre profitieren. Statt vom Immunsystem sprechen TCM-Kundige vom Wei-Qui. Das ist die Abwehr-Energie des Körpers, die in der Lunge produziert wird und knapp unter der Körperoberfläche - der Haut - eine Barriere gegen Krankheitserreger bildet. Ist die Lunge - aus TCM-Sicht eben der Ort der Energiebildung - geschwächt, wird der Wei-Qui-Schutzschild durchlässig. TCM-Expertin Andrea Zauner-Dungl: "Mit diesem Wissen um das Wechselspiel von Haut und Lunge kommt man gut durch die Grippezeit."

Für Therapie und Prävention werden verschiedene Elemente kombiniert. "Ernährung, Kräutertherapie und Akupunktur etwa bringen eine umfassende Vorsorge für das Immunsystem", betont die Ärztin Sonja Laciny, Leiterin des TCM Zentrums Wien.

Ernährung ist eine der wichtigsten Säulen zur Stärkung des Immunsystems. Die chinesische Ernährungslehre basiert auf der Fünf-Elemente-Küche, die jedem Lebensmittel bestimmte Eigenschaften (kühlend, wärmend, scharf usw.) zuschreibt. "Bei feucht-kaltem Wetter ist es wichtig, sich zu wärmen und die Körpermitte zu stärken. Ist der Körper von innen gewärmt, hat er mehr Abwehrkraft", rät Ernährungsexpertin Claudia Nichterl. Am Speiseplan sollten saisonales Gemüse und wärmende Gewürze (Pfeffer, Zimt, Anis) stehen.

Gegen die trockene Heizungsluft empfiehlt die TCM im Herbst Birnen. "Am besten als Kompott oder Mus, befeuchten sie uns sozusagen von innen. Sie helfen so der Lunge, das Wei-Qui zu produzieren", sagt Zauner-Dungl.

Akupunktur stärkt die Abwehrkräfte, weil dadurch die Selbstregulation des Organismus angeregt wird. Punkte am sogenannten Lungen-Dickdarm-Meridian werden gestochen - er verläuft über Nase und Nebenhöhlen. "Dazu kombinieren wir Punkte, die mit dem Immunsystem in Verbindung stehen", erklärt Leopold Dorfer, MedUni Graz.

Kräuter werden individuell auf die Beschwerden abgestimmt. "Kräuterarzneien bestehen aus acht bis 15 Einzelkräutern. Das sind hochwirksame Arzneien und nicht mit einer Tasse Tee vergleichbar", sagt Laciny. "Zur Vermeidung von Infekten existieren seit Jahrhunderten erprobte Rezepturen wie der 'Jade-Schutzschild'. Damit kann man beginnende Infekte noch gut abfangen."

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