Tiercoach: Wie die innere Uhr der Faulpelze tickt

Tiercoach: Wie die innere Uhr der Faulpelze tickt
Zeitumstellung. Hunde orientieren sich eher am Menschen, Katzen am Hungergefühl. Die meisten verschlafen den Jetlag.

Katzen sind von Natur aus Faulpelze. Sie dösen und schlafen bis zu 16 Stunden am Tag, allerdings selten länger als 60 Minuten im Stück. Dabei träumen sie – wie französische Wissenschaftler vermuten – und verarbeiten, was sie beim Spielen, Jagen und Kämpfen erlebten. Hunde ruhen bis zu 14 von 24 Stunden. Auch sie schlafen nach einem ereignisreichen Tag besonders tief und unruhig. Dämmerungsaktive Kaninchen dagegen kommen untertags mit etwa acht Stunden Rast aus, bei Meerschweinchen wechseln Ruhe- und Wachphasen einander rund um die Uhr laufend ab. Insgesamt verschlafen Fleischfresser mehr Lebenszeit als Pflanzenfresser.

Innere Uhr

„Alle Haustiere haben eine innere Uhr, alle sind im Endeffekt von der Zeitumstellung betroffen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach weiß, was den Bio-Rhythmus der Vierbeiner beeinflusst und wann ein Jetlag Probleme macht.

Hormone

Katzen, Hunde, Vögel und Fische, Kleintiere und Reptilien – sie alle folgen einem Taktgeber, der maßgeblich von Hormonen gesteuert wird. Melatonin etwa wird vermehrt bei Dunkelheit produziert, es macht tagaktive Tiere müde. Auch Stoffwechselvorgänge geben Struktur. So erfolgt z.B. die Verdauung hauptsächlich in den Ruhephasen.

Umgewöhnungsphase

„Wird an den Zeigern gedreht, muss sich der biologische Rhythmus neu einstellen“, sagt Reitl: „Eine Stunde ist aber schnell eingeholt.“ Gerade Hunde, die sich in ihrem Tagesablauf stark am Menschen orientieren, gewöhnen sich innerhalb von Tagen an die Zeitverschiebung. Bei Katzen kann die Umgewöhnung etwas länger dauern, sie sind oft früh am Morgen hungrig. Reptilien und Fische werden ohnehin eher durch künstliche Beleuchtung als vom Tageslicht beeinflusst.

Jetlag

„Wer über mehrere Zeitzonen reist oder ins ferne Ausland auswandert, muss mit einem Jetlag rechnen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn: „Die Vierbeiner leiden nicht; wenn sie aber Medikamente brauchen, darf es nicht zu extremen Verzögerungen kommen.“ Die meisten Tabletten erlauben einen Spielraum von drei Stunden. Die Zeitumstellung selbst führt zu keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung.

„Manchen Menschen macht ein Jetlag nichts aus, das ist bei den Vierbeinern nicht anders“, sagt der Tiercoach: „Außerdem tun sie sich leichter mit der Anpassung, sie müssen ja nicht arbeiten.“

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

Kommentare