Tiercoach: Wenn Haustiere eine Fastenzeit einlegen

Ändern sich die Fressgewohnheiten plötzlich, ist der Tierarzt gefragt
Hunde können von Natur aus schlechte Fresser sein oder sie werden dazu erzogen. Manche sind aber krank.

Viele Wildtiere legen in ihrem Lebenszyklus Phasen ohne Nahrungsaufnahme ein: Pinguine können bis zu einem halben Jahr auf Fisch verzichten. Bären, Igel und Fledermäuse überwintern allein mit Fettreserven. Auch Kamele können wochenlang hungern. Anakondas sind nach fetter Beute über Monate hinweg satt. Manch Insekt wartet jahrelang auf Futter.

Unterschiedliche Gründe

„Wenn Haustiere von sich aus fasten, hat das unterschiedliche Gründe; manche sind harmlos, manche bedenklich“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum Hunde schlechte Fresser sein können und wie die Vierbeiner wieder Appetit bekommen.

Von Natur aus Schlinger oder Hungerkünstler

„Wenn man einen Welpen übernimmt, kennt man seine Fressgewohnheiten noch nicht“, sagt Reitl. Die Bandbreite bei Hundebabys reicht vom verfressenen Schlinger bis zum geborenen Hungerkünstler. Manche Rassen gelten als besonders heikel: Havaneser, Pekinese, Pudel und Belgischer Schäfer zählen dazu. Häufiger hängen verdrückte Futtermengen vom Individuum ab. Auch beim Geschmack hat jedes Haustier seine Vorlieben; sie sollen durchaus befriedigt werden. Liebe geht durch den Magen.

Besitzer erziehen schlechten Fresser

„Oft ziehen sich Besitzer die mäkeligen Fresser selbst heran. Sie wechseln sofort das Futter, wenn der Napf nicht gleich leergefressen ist“, warnt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Dabei kann ein gesunder Hund problemlos einen Fasttag einlegen. Im Gegensatz zu Katzen bleiben bei ihm Kreislauf und Stoffwechsel in der kurzen Hungerzeit stabil. Welpen, dünne oder geschwächte Tiere dagegen dürfen nicht fasten.

Krankheit als Ursache

„Wenn der Vierbeiner plötzlich anfängt, schlechter zu fressen, ist der Tierarzt gefragt, es könnte eventuell eine Krankheit dahinter stecken“, sagt der Zoodoc. Dann ist es auch nicht sinnvoll, sich auf Experimente einzulassen und ständig neue Geschmacksrichtungen bzw. Produktlinien anzubieten. Vielmehr muss der Veterinärmediziner die Ursache klären. Im besten Fall ist es nur Alterssturheit.

Gesunde, gut verträgliche Appetitanreger

„Manche Besitzer wollen ihren Liebling verwöhnen“, sagt Reitl. Sie bekochen den Hund täglich oder verfeinern den Alltagsfraß. Ein Löffel Joghurt, ein Häppchen Feuchtfutter zur Trockennahrung, ein paar Nudeln, ein Stückchen Hendelbrust oder eine Apfelspalte regen den Appetit an. Der KURIER-Tiercoach betont: „Wichtig ist, dass das Sahnehäubchen gesund und gut verträglich ist.“

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