Tiercoach: So überstehen Wildvögel die frostige Zeit

Fette Beute hilft der Meise über den Winter.
Bei der Winterfütterung muss die richtige Nahrung trocken, hygienisch und sicher angeboten werden.

Spatzen und Finken fressen gerne Sämereien, Meisen, Kleiber und Gimpel mögen Sonnenblumenkerne. Amsel und Rotkehlchen – die Insektenfresser unter den heimischen Vogelarten – begnügen sich im Winter mit Insektenschrot. Spechte stehen auf Mehlwürmer. Eichelhäher können Nüsse Knacken.

„Bei der Winterfütterung von Wildvögeln ist Kontinuität wichtig. Denn die Tiere gewöhnen sich rasch an die Nahrungsquelle“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, worauf es bei der Versorgung der gefiederten Gäste ankommt.

- Zeitpunkt Die Fütterung in der kalten Jahreszeit soll sich nicht nach dem Kalender richten, sondern nach dem Wetter. Eine Schneedecke schränkt das natürliche Nahrungsangebot deutlich ein – das wird vor allem im städtischen Einzugsgebiet mit wenigen Grünflächen und viel zu sauber gepflegten Kleingärten zum Problem. Die eisige Temperaturen kosten die kleinen Tiere zudem extrem viel Energie, überanstrengende Ausflüge zur Futtersuche mitunter das Leben.

- Futter „Man kann sich überlegen, welche Art man besonders unterstützen will. Danach richtet sich die Futterwahl. Es müssen ja nicht immer nur Sonnenblumenkerne und Meisenknödel sein“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Brot und Obst eignen sich nicht. Speisereste aus der Küche sind tabu. Gekochtes friert im Winter, Tiefkühlkost tut den Vögeln nicht gut. Auch salzhaltige oder gewürzte Essensreste schaden der Gesundheit. Falsche Ernährung kann zum Tod führen. Dagegen bereichert ein naturnaher Garten mit Beerenhecke den Speiseplan.

- Futterstelle „Die Bauart und die Platzierung des Häuschens tragen zum Schutz der Vögel bei“, sagt Reitl. Futtersäulen und Silos mit Trichter sorgen für trockene Nahrung und maximale Hygiene. Schimmel, der zwischen den Schalen entsteht und für das menschliche Auge nicht immer sichtbar ist, kann die Tiere krank machen. Aspergillose z.B. schädigt die Lunge nachhaltig, chronisch infizierte Tiere sterben daran. Pilzbefall kann ebenso der Leber zusetzen. Auch Kot darf die Futterstelle nicht verschmutzen.

„Der Sinn der Winterfütterung ist, Singvögeln über die frostige Zeit zu helfen“, schließt der KURIER-Tiercoach: „Die Nahrungsstelle soll kein Taubenfütterplatz, kein Ratten- und kein Mäusefütterplatz sein. Und natürlich auch kein Katzenfütterplatz.“

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