Sucht: Neues Forschungszentrum soll aufklären

Sucht: Neues Forschungszentrum soll aufklären
MedUni Wien schafft Anlaufstelle für Informationssuchende

Es ist eine Gefahr mit vielen unbekannten Risiken: Neben klassischen Suchtmitteln drängen immer mehr neue psychoaktive Substanzen auf den Markt. Ihre Wirkungen und gefährlichen Nebenwirkungen sind meistens unerforscht. Um Suchterkrankungen besser untersuchen zu können, hat die MedUni Wien nun ein neues Suchtforschungszentrum etabliert. "Es wird damit ein neues Kompetenzzentrum geschaffen, das neben der Suchtforschungskoordination auch der öffentlichen Aufklärung dienen und bei der Prävention helfen wird", hieß es in einer Aussendung.

Neue psychoaktive Substanzen kommen als sogenannte „Designerdrogen“ auf den Markt und sind nur selten erforscht. Ihre Wirkungen sind ein Gesundheitsrisiko für die Betroffenen, insbesondere Minderjährige, ähnlich wie auch klassische Suchtmittel wie Nikotin, Alkohol, Cannabis, Kokain und Opioide. Um die Erforschung und die Aufklärung zu diesen Suchtmitteln und Suchtkrankheiten zu optimieren, hat die Medizinische Universität Wien das Suchtforschungszentrum AddRess (Center for „Addiction Research & Science") im Rahmen des Schwerpunktes Medizinische Neurowissenschaften eingerichtet.

Aufklärung als zentrale Aufgabe

In dem Zentrum sollen nicht nur neue wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden, auch die Aufklärung der Öffentlichkeit ist eine zentrale Aufgabe der neuen Einrichtung. „Es geht uns darum, durch Aufklärung das Leid des Einzelnen sowie die wirtschaftlichen Belastungen für die Gesellschaft zu reduzieren“, erklärt Harald Sitte vom Institut für Pharmakologie am Zentrum für Physiologie und Pharmakologie der MedUni Wien.

Neben substanzgebundenen stehen auch nicht-substanzgebundene Suchtformen (z.B. Spielsucht) im Fokus. Um das gesamte Spektrum zu umfassen, sind ForscherInnen aus unterschiedlichen Fachbereichen eingebunden, wie dem Zentrum für Physiologie und Pharmakologie, der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, dem Zentrum für Public Health sowie dem Zentrum für Hirnforschung. Zudem werden die bereits vorhandenen internationalen Kontakte durch diese Bündelung intensiviert und bilden dadurch eine besondere Stärke des neuen Zentrums. Überdies wird eine starke österreichweite Vernetzung mit anerkannten ForscherInnen und Institutionen angestrebt.

Das Zentrum sieht sich als Anlaufstelle für Informationssuchende, die Initiatoren wollen aber auch pro-aktiv zur Aufklärung beitragen. „Ein ganz besonderes Anliegen ist uns die Aufklärung der Jugend“, erklärt Harald Sitte, „ganz im Sinne von ‘Wissenschaft macht Schule‘ werden wir aktiv an Kinder und Jugendliche herangehen und über die Gefahren von Drogenkonsum aufklären.“

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