Sterblichkeit bei Brustkrebs massiv gesunken

Sterblichkeit bei Brustkrebs massiv gesunken
Gründe sind die verbesserte Früherkennung sowie weiterentwickelte Therapiekonzepte.

Die Sterblichkeit in Folge einer Brustkrebserkrankung ist in den vergangenen 30 Jahren um ein Drittel zurückgegangen. Experten führen diesen Erfolg auf die Weiter- und Neuentwicklung von Therapiekonzepten zurück. Ein wichtiges Anliegen der Brustkrebsexperten ist es heute, auch die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Darauf wird am Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des AKH Wien besonders geachtet - genauso wie auf das Thema „Übertherapie“. Beides steht gemeinsam mit der Entwicklung neuer Therapieleitlinien im Zentrum der 15th St. Gallen Breast Cancer Conference und des 3rd Vienna Breast Surgery Day, die von 14. bis 18. März in Wien stattfinden.

Ca. 5200 Menschen erkranken in Österreich pro Jahr neu an Brustkrebs. Michael Gnant, Leiter der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien und des AKH Wien, Präsident der Austrian Breast and Colorectal Cancer Study Group (ABCSG) und stellvertretender Leiter des CCC: „Eine erfolgreiche Behandlung ist heute nur mehr interdisziplinär denkbar. Am CCC kann diese verwirklicht werden, weil wir alle Disziplinen im Haus vereint haben. Das führt von der onkologischen Grundlagenforschung über die beteiligten Fachrichtungen bis zur klinischen Forschung und ermöglicht uns, am Puls des medizinischen Fortschritts zu bleiben.“

Lebensqualität wesentliches Ziel

Was sich trotz fachübergreifenden Therapiezugangs nicht geändert hat, ist, dass die Chirurgie in der Brustkrebsbehandlung nach wie vor eine zentrale Rolle spielt: In 96 Prozent der Fälle ist eine Operation Teil des Gesamttherapieplans. Darüber hinaus ist aber die Lebensqualität unserer PatientInnen ebenso von großer Bedeutung. Daher setzen sich die BrustkrebsspezialistInnen des CCC auch mit der Frage der Übertherapie wissenschaftlich auseinander. Der Begriff „Übertherapie“ bezeichnet eine Behandlung, von der die individuelle PatientIn nicht profitiert, die aber wegen der Nebenwirkungen ihre Lebensqualität beeinträchtigt.

Bei 30 Prozent aller BrustkrebspatientInnen wird ein sogenanntes „Duktales Karzinom in situ“ (DCIS) diagnostiziert. Dabei handelt es sich um einen Tumor, der noch auf die Milchgänge beschränkt ist und sich operativ gut entfernen lässt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor wiederkehrt, liegt bei 10 bis 30 Prozent. Dennoch erhalten alle Betroffenen nach der Operation weitere Therapien (Strahlentherapie und/oder Antihormontherapie), die möglicherweise nicht für alle einen Vorteil bringen.

Florian Fitzal, Universitätsklinik für Chirurgie und Leiter des chirurgischen Brustgesundheitszentrums (CCC BGZ): „Übertherapie bringt für die Betroffenen oft massive Nebenwirkungen ohne therapeutischen Nutzen. Wir hinterfragen am Kongress daher gemeinsam mit internationalen ExpertInnen, wie die optimale Therapie von DCIS gestaltet sein muss. Ziel ist langfristig, DCIS-Fälle genauer in biologische Subtypen zu unterteilen, um diejenigen besser herausfiltern zu können, die nach der Operation keine weitere Therapie mehr benötigen.“

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