Start in die Pollensaison: So funktioniert die neue Allergie-Therapie
Allergiker, die auf Frühblüher mit juckenden Augen, Niesreiz oder Müdigkeit reagieren, könnten in den vergangenen Tagen mit steigenden Temperaturen bereits die ersten Vorboten der diesjährigen Pollensaison verspürt haben: „Hasel und Erle sind in Vollblüte“ – mit dieser Information wartete der Pollenwarndienst der MedUni Wien auf.
„Bei Schönwetter müssen hohe Pollenkonzentrationen erwartet werden.“ Das derzeit trockene und milde Klima begünstige den Pollenflug. Die Betroffenen sollten an Sonnentagen, an denen die Pollen stark freigesetzt werden, Waldränder (Hasel) und Auen (Erle) meiden.
Birkenpollensaison wird Ende März erwartet
Der zweite „Hotspot“ in Sachen Allergiebeschwerden stellt alljährlich die Gräserpollenbelastung dar. Über den Start kann derzeit noch keine Prognose abgegeben werden. Die Gräser sind von der jeweiligen Wetterentwicklung in März und April abhängig und beginnen erst ab einer bestimmten Temperatur zu blühen.
Allergieauslöser Immunglobin-E-Antikörper
Für viele allergische Reaktionen im Körper – etwa Heuschnupfen oder Asthma – sind Immunglobin-E-Antikörper (IgE) im Blut verantwortlich. Es handelt sich dabei um eine überschießende Reaktion des Immunsystems gegen Substanzen wie Birken- oder Gräserpollen. Gemeinsam mit Entzündungszellen in Haut und Schleimhäuten ("Mastzellen") entstehen Allergiesymptome. IgE-Antikörper sind auch an der Entstehung von Neurodermitis oder Urtikaria (Nesselsucht) beteiligt.
Eine neue Therapie soll betroffenen Allergiepatienten nun Erleichterung bringen. Wissenschafter um Univ.-Prof. Rudolf Valenta und Dr. Christian Lupinek von der Abteilung für Pathophysiologie und Allergologie, MedUni Wien, entwickelten ein spezielles Gerät – die "IgEnio-Säule" wäscht IgE-Antikörper aus dem Blutplasma (siehe Grafik rechts). Das Prinzip funktioniert ähnlich wie eine Dialyse, der Prototyp wurde im Rahmen einer Studie erstmals eingesetzt.
Das Procedere
Zwei Patientengruppen profitieren
Hoffnungsträger für schwere Allergiker
Das Patent gilt als Hoffnung für jene, die viel probiert haben und bei denen herkömmliche Therapien (Cortison, Immuntherapie) nicht wirken. "In der Studie hatten wir etwa jemanden, der vor der Birkensaison immer das Land verlassen musste. Die Blutwäsche hat geholfen", erzählt Lupinek. Eine Patientin mit schwerer Milchallergie berichtete, dass sie in den Jahren nach der Behandlung keine Asthmamedikamente brauchte und wieder Sport betreiben konnte. Bei allen kam es zur deutlichen Verbesserung der Lebensqualität in der Pollensaison. Die Therapie (wird von den Kassen noch nicht bezahlt) ist für Kinder geeignet. Derzeit müssen Betroffene ein Mal wöchentlich zur Blutreinigung, weil nach einiger Zeit wieder IgE-Antikörper im Blut feststellbar waren. Folgestudien sollen nun u. a. erheben, welche Intervalle für die Therapie nötig sind.
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