Ständige Feindseligkeit erhöht das Schlaganfallrisiko

Wer ständig gedanklich, verbal oder auch physisch die Faust ballt, fügt damit vor allem seinen eigenen Gefäßen einen Schaden zu
Eine neue Studie zeigt: Permanente schlechte Stimmung begünstigt Gefäßverschlüsse.

Sehen Sie die Welt – im Großen und im Kleinen – negativ? Haben Sie für die Pläne, Ideen und Motivationen der Menschen in Ihrem Umfeld vorwiegend zynische Kommentare oder Gedanken? Dann sollten Sie die Ergebnisse einer Studie der Universität von Minnesota in Minneapolis, USA, nachdenklich stimmen: Menschen, die aufgrund psychologischer Tests als besonders abweisend und feindselig eingestuft wurden, hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko für einen Schlaganfall wie Menschen mit einer deutlich positiveren Weltsicht. Für die im Journal Stroke veröffentlichte Studie wurden Persönlichkeitsdaten von 6700 Amerikanern über einen Zeitraum von bis zu elf Jahren mit der Häufigkeit von Schlaganfällen in Verbindung gesetzt.

Aber auch andere psychische Faktoren – wie Stress (in der Arbeit, Familie, in der Beziehung) und Depressionen erhöhten das Risiko für einen Gefäßverschluss, der die Blutversorgung des Gehirns blockiert.

"Feindseligkeit und eine negative Grundhaltung aktivieren das sympathische Nervensystem", sagt der Neurologe Prim. Univ.-Prof. Dr. Wilfried Lang von den Barmherzigen Brüdern in Wien. "Herzfrequenz und Blutdruck steigen, Stresshormone werden ausgeschüttet."

Verdickte Gefäße

Eine weitere US-Studie zeigte, dass bei ständig schlecht gelaunten und feindselig eingestellten Menschen die innerste Schicht der Halsschlagader signifikant dicker ist als bei Menschen mit verträglicheren Wesenszügen. Verdickte Gefäßwände sind ein Risikofaktor für Schlaganfälle und auch Herzgefäßerkrankungen. Kardiologe Prim. Univ.-Prof. Kurt Huber, Wiener Wilhelminenspital: "Charaktereigenschaften können eine Rolle bei der Entstehung von Gefäßerkrankungen spielen – aber man darf sie nicht isoliert sehen, sondern nur in der Gesamtheit aller Faktoren: Oft neigen solche reizbaren Charaktere eher zu hohem Blutdruck oder sind eher Raucher, um sich zu beruhigen."

"Wenn wir heute von Lebensstiländerungen sprechen, dann gehören da sicher auch solche, die Gesundheit schädigenden Charaktereigenschaften dazu", sagt Lang. "Aber jeder von uns weiß, wie schwierig es ist, sein Verhalten zu ändern."

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