Mit sieben Tipps fit für den Frühling
Der Winter war lang, und die ersten Frühlingsboten machen vielen Menschen erst einmal zu schaffen. Sie fühlen sich schlapp, antriebslos und müde. Heuer spielt möglicherweise eine Rolle, "dass wir keinen richtigen Winter mehr gewohnt sind", sagt Univ.-Prof. Manfred Walzl, Neurologe und Schlafmediziner an der MedUni Graz. "Wenn es kalt ist, bleibt man noch mehr in geschlossenen Räumen und bewegt sich viel weniger als sonst."
So angenehm höhere Temperaturen und mehr Tageslicht auch sind, die Umstellung verlangt dem Organismus auf dem Weg in den Frühling einiges ab. Bei Wärme weiten sich etwa die Blutgefäße. "Das kann zu Kreislaufproblemen führen, denn geweitete Arterien und Venen lassen den Blutdruck sinken." Auch im Hormonsystem finden wesentliche Veränderungen statt. "Wenn es wärmer wird, werden mehr Dopamin, Serotonin und Sexualhormone ausgeschüttet, während das Schlafhormon Melatonin reduziert wird", weiß Walzl. Die richtige Balance wiederherzustellen, könne einige Wochen in Anspruch nehmen.
Element Holz
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird die Wachstumsperiode Frühling dem Element Holz zugeordnet. Es markiert den Neubeginn und hilft, sich neuen Dimensionen zu öffnen. Petra Faustka, TCM-Ernährungsberaterin, erklärt: "Steigt die Holz-Energie stark nach oben, so sind Beschwerden von Kopf- und Schultergürtel die Folge. Es kann zu Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen oder Verspannungen kommen."
Einerlei, ob westliche oder östliche Medizin-Philosophie, in beiden herrscht Einigkeit, dass sich Körper und Geist mit etwas Vorbereitung leichter auf die warme Jahreszeit umstellen. Sieben Tipps:
1. Frische Luft
"Sie versorgt das Gehirn mit Sauerstoff und vertreibt dadurch Mattigkeit", sagt Walzl. "Gehen Sie hinaus, so oft es geht – auch bei schlechtem Wetter."
2. Regelmäßige Bewegung
3. Weniger essen ist mehr
Maßhalten ist jetzt angesagt. Gleichzeitig braucht der Körper eine Extraportion Vitamine und zusätzliche Proteine, durch die Hormonumstellung benötigt der Organismus mehr davon als normalerweise. "Mehrere kleine Essensportionen belasten den Körper weniger und beugen Ermüdungserscheinungen vor", sagt Walzl.
Bei Frühjahrsmüdigkeit mangelt es manchmal auch an Vitamin-E. Dieses ist etwa in Weizenkleie, Weizenkeimöl, Nüssen und Eiern enthalten. Rote Rüben, Soja, Hülsenfrüchte oder Kürbiskerne enthalten viel Eisen, das für den Sauerstofftransport im Blut benötigt wird.
Wer seinen Darm für das Frühjahr fit machen will, füttert ihn am besten mit Milchsäurebakterien. Diese finden sich reichlich in probiotischen Joghurts, Sauerkraut oder anderen milchsäurevergorenem Gemüse. Ballaststoffe, etwa in Vollkornprodukten, bringen das Verdauungsorgan ebenfalls auf Trab.
Zu "viel Gemüse, leichten Gemüsesuppen, Reis und wenig Fleisch", rät TCM-Beraterin Faustka. Grünkern und Buchweizen, Brokkoli sowie Äpfel und Birnen unterstützen das Element Holz.
4. Viel trinken belebt
5. Kräuter-Wissen
Als Tee getrunken oder in Salaten und Gemüsegerichten verarbeitet, kurbeln Frühlingskräuter den Stoffwechsel nach dem Winter richtig an. In der Volksmedizin ist etwa Kerbel beliebt, um Frühjahrsmüdigkeit zu vertreiben. "Er fördert die Magensaftsekretion und hat eine blutverdünnende Wirkung", erklärt Ernährungswissenschaftlerin Nina Kienreich (neues Buch "Gesund abnehmen mit der Kraft der Kräuter, Servus Verlag, 7 €). Als "klassisches Entgiftungskraut" lässt sich Löwenzahn einsetzen, etwa als "Röhrlsalat" oder wie Spinat gekocht. Als belebend gelten Rosmarin (etwa im Fußbad) oder Minze (als Öl auf die Schläfen getupft).
6. Schlafen, aber nicht zu viel
7. Geist und Seele pflegen
Reizüberflutung und Stress stören die Anpassungsvorgänge im Körper empfindlich. In dieser Hinsicht ist es sinnvoll, einen Gang zurückschalten. "Die Energie des Frühlings lässt sich besser nutzen, wenn man Veränderung ins Leben bringt und etwas Neues beginnt", sagt TCM-Beraterin Petra Faustka. Dies können nun lange Waldspaziergänge sein oder aber kreative Tätigkeiten (Singen, Malen), Atemübungen im Freien und das Erlernen sanfter Yoga-Übungen.
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