So gesund ist ein Leben zu zweit

Die Liebe ist ein Lebenselexier.
Eine intakte Beziehung wirkt sich nicht nur positiv auf die Seele aus, sie bewirkt noch viel mehr.

Die Ehe auf Rezept gibt es zwar noch nicht – ihre positive Wirkung ist jedoch bewiesen: Verschiedene Studien haben gezeigt, dass verheiratete Männer länger leben als Junggesellen. Zuletzt beobachteten US-Psychologen 2011 im Rahmen einer Langzeitstudie, dass Ehemänner mit großer Wahrscheinlichkeit 70 oder älter wurden, während weniger als ein Drittel der geschiedenen Männer ihren 70. Geburtstag erreichte. Und auch eine aktuelle Studie der Universität Göteborg spricht – zumindest aus medizinischen Gründen – für eine fixe Beziehung: Darin ist zu lesen, dass Männer, die alleine leben, ein höheres Risiko haben, an einem Hirnschlag zu sterben.

Liebe ist die beste Medizin – an der viel zitierten Lebensweisheit ist also tatsächlich etwas dran. Dass glückliche Partnerschaften Seele und Körper gleichermaßen guttun, weiß auch Luise Hollerer, klinische Gesundheitspsychologin in Graz. "Stabile Beziehungen in positivem Klima geben einen sicheren Rahmen: Mann bzw. Frau erspart sich Such- und Orientierungsreaktionen, die immer mit Stress verbunden sind." Und Stress, das ist bekannt, kann zu hohem Blutdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vielem mehr führen. "Ist die Beziehung nährend, wirkt sich das positiv auf die Gesundheit aus."

Dass laut Forschungen hauptsächlich Männer von der Ehe profitieren, liegt am positiven Einfluss der Frauen, vermutet Hollerer: "Der gesunde Lebensstil von Frauen und die Bereitschaft zur Gesundheitsvorsorge scheint sich günstig auf die Gesundheit von Männern auszuwirken." Abgesehen davon werden im Zusammenleben Abweichungen vom üblichen Gesundheitszustand früher erkannt – und das gilt für Frauen und für Männer.

Alzheimerrisiko sinkt

Durch den ständigen Austausch mit dem Partner bleiben Vergebene auch geistig fit. In einer französischen Untersuchung mit 4000 Teilnehmern zeigte sich am Ende der fünfjährigen Beobachtung, dass Unverheiratete eineinhalb Mal so oft an Alzheimer erkrankten wie Ehepaare. Hollerer: "In stabilen Beziehungen gibt es einen Ansprechpartner, um Veränderungen – die in der Gesellschaft, im Berufsleben, durch neue Technologien gefordert sind – zu besprechen und sich darauf einzustimmen."

Eine wichtige Rolle spielen Berührungen – und sind sie noch so klein. Ähnlich wie die tröstende Streicheleinheit der Mutter oder des Vaters, wenn sich das Kind verletzt hat, wirkt Händchenhalten bei Erwachsenen: Es stabilisiert die Beziehung, zudem schrumpfen Bedrohungsgefühle, Anspannung und sogar die Schmerzwahrnehmung auf ein Minimum. Schon zehn Minuten Händchenhalten senken laut einer Studie der University of North Carolina aus dem Jahr 2005 Blutdruck und Puls. Ein leidenschaftlicher Kuss hat ähnliche Effekte – er stärkt Herz und Immunsystem und bewegt zudem bis zu 34 Gesichtsmuskeln. "Liebe, die Wahrnehmung der Bedürfnisse des anderen und der Austausch von Zärtlichkeiten wirken in unserem Hormonhaushalt: Die Ausschüttung von Oxytocin, dem Bindungshormon, wirkt beruhigend und entspannend", bestätigt Luise Hollerer.

Damit Beziehung und Körper so lange wie möglich gesund bleiben, rät die Expertin zu zärtlichen Gesten im Alltag, Mut zur Veränderung und bewusster gemeinsamer Zeit. Und: "Sagen Sie dem Partner, was Sie an ihm schätzen!" Am besten gleich.

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Eine gute Nachricht vorab: Zu viel Sex gibt es nicht. Zu wenig aber auch nicht, betont Elia Bragagna. "Sex ist dann gesund, wenn man’s macht, wie man’s will", ist die wichtigste Botschaft der Ärztin, die Anfang Februar die erste sexualmedizinische Praxis Österreichs in Graz eröffnet hat.

Dort beobachtet sie, "dass vor allem Frauen öfter Sex haben, als sie eigentlich wollen. Gesund wäre so viel Sex, dass es für beide Partner passt." Ob das Liebesspiel ein Mal pro Woche oder drei Mal im Jahr stattfindet, sei egal. "Sex darf nicht stressen. Viele meiner Patienten sagen, ich schaff’ es nicht, zwei Mal pro Woche Sex zu haben. Das ist völlig ok – denn wenn ich mich verpflichtet fühle, werde ich erst recht krank." Erst der Genuss macht gesund – und zwar sehr, erklärt Univ.-Prof. Michaela Bayerle-Eder, Sexualmedizinerin an der Uni Wien. "Der Blutdruck steigt zuerst an, fällt dann aber ab – langfristig ist das für das Herz-Kreislauf-System ein sehr guter Effekt." Auch das Immunsystem profitiert: "Studien belegen, dass Menschen, die öfter Sex haben, weniger oft verkühlt sind." Ausgeschüttete Endorphine wirken zudem schmerzstillend, das Hormon Oxytocin beruhigt. Und ist schuld daran, dass so mancher danach sofort einschläft.

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