Allein am Valentinstag

Der Valentinstag wird bei vielen mit Liebesbekundungen aller Art gefeiert. Was aber ist, wenn die große Liebe zu Ende ist und sich Kummer einstellt? Bei Singles, bei denen der Wunsch nach einer Beziehung groß ist, können Jahrestage wie der Valentinstag zu Gefühlen wie Traurigkeit, Einsamkeit und Angst führen. Viele versuchen dann, den Schmerz zu verdrängen, stürzen sich vielleicht sogar in eine neue Beziehung ohne die vorhergehende abgeschlossen zu haben. "Zu trauern, zu weinen und auch mal zuhause zu bleiben, und sich mit sich selbst zu beschäftigen, ist etwas Gesundes. Man muss sich Zeit nehmen und geben, um abzuschließen", sagt Stephan Doering, Leiter der Uniklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der Meduni Wien.

Alte Wunden

Wird der Kummer unterdrückt, kann er sogar Auslöser psychischer Erkrankungen sein, die im Betroffenen schlummern. "Bei Menschen, die schon früher schmerzhafte Erfahrungen gemacht haben, etwa den Verlust eines Elternteils, können diese alten Wunden bei einer Trennung aufbrechen", so Doering. Oft merke man Betroffenen ihren Schmerz gar nicht an. Manche tun bewusst so, als ob nichts wäre, andere haben selbst keinen Zugang zu ihren Gefühlen. "Wenn jemand eine Veranlagung für bestimmte psychische Erkrankungen hat, kann Liebeskummer und der damit verbundene seelische Stress diese auslösen, etwa Depression, Angst- und Essstörungen oder Schizophrenie", sagt Doering.

Umso wichtiger ist es, Trauer und Schmerz zuzulassen. Wenn das Liebesleid kein Ende zu nehmen scheint, negative Auswirkungen auf Alltag und Job sichtbar werden und eine Bewältigung des Schmerzes nicht gelingt, sollte auch professionelle Unterstützung in Anspruch genommen werden. Im Normalfall sei dies aber nicht notwendig, so Doering.