#ShoutYourAbortion: Frauen gegen Tabu Abtreibung

#ShoutYourAbortion: Frauen gegen Tabu Abtreibung
In einer Online-Kampagne erzählen Frauen von ihrer Abtreibung, um mit Vorurteilen aufzuräumen.

Abtreibung ist nichts, wofür man sich schämen muss. Diese Meinung vertreten die amerikanischen Aktivistinnen Lindy West und Amelia Bonow. Sie starteten auf Twitter die Kampagne #ShoutYourAbortion, um Frauen, die ihr ungeborenes Kind abgetrieben haben, Mut zuzusprechen und zu zeigen, dass Abtreibung nichts ist, worüber getuschelt werden muss. Mehr als 88.000 Menschen haben sich bereits an der Diskussion beteiligt.

Amelia Bonow berichtet in ihren Posts, dass sie vor etwa einem Jahr selbst eine Abtreibung hatte. „Viele Menschen glauben noch immer, dass – wenn man eine gute Frau ist – Abtreibung etwas ist, das von Trauer, Scham oder Reue begleitet sein soll. Aber wisst ihr was? Ich habe ein gutes Herz und eine Abtreibung zu haben, machte mich total glücklich – uneingeschränkt. Warum sollte ich nicht glücklich sein, dass ich nicht gezwungen wurde, Mutter zu werden?“

Keine Scham

Viele Frauen und auch Männer teilen als Reaktion auf dieses Posting die Gründe, warum sie sich für eine Abtreibung entschieden. Eine Userin schreibt etwa „Ich hatte drei Abteibungen und ich schäme mich seit ich 14 bin. Heute bin ich 43. Meine Scham und Stille enden heute.“

„Ich wollte nie Kinder, also hatte ich eine Abtreibung. Ich blühe auf, ohne Schuld, ohne Scham, ohne Entschuldigungen“, schreibt eine weitere. Eine andere Frau berichtet: „ Meine Abtreibung war 2008. Es hat mir das Leben gerettet und mir erlaubt, einem misshandelndem, emotional und physisch gewalttätigen Mann zu entkommen.“

Negative Reaktionen

Eine von drei Frauen in Amerika hat in ihrem Leben eine Abtreibung. Die Reaktionen auf die Postings und die Online-Kampagne fallen allerdings nicht nur positiv aus. „Unabhängig von eurer Einstellung zu Abtreibung, warum können wir uns nicht darauf einigen, dass das nicht etwas ist, mit dem man angibt? Warum gibt es #ShoutYourAbortion überhaupt?“, schreibt etwa eine Userin.

Abtreibungsgegner starteten im Gegenzug den Hashtag #ShoutYour Murder als Protest. Sie verurteilen Frauen, die öffentlich Stellung zu ihrer Abtreibung nehmen. Unter diesem Hashtag schreibt etwa ein User „Schaut mich an! Ich bin unverantwortlich schwanger geworden und hatte nicht den Mut, das Kind auf die Welt zu bringen, also habe ich es umgebracht. Belohnt mich für meine Tapferkeit!“

Ausgangspunkt der heftigen Online-Diskussionen war ein Abstimmungsergebnis im Abgeordnetenhaus der USA. 241 zu 187 Abgeordnete hatten dafür gestimmt, die Mittel für die amerikanische Non-Profit-Organisation Planned Parenthood einzustellen. Die Organisation bietet in mehr als 700 Kliniken des Landes medizinische Dienste, insbesondere im Bereich Gynäkologie und Familienplanung, u.a. auch Schwangerschaftsabbrüche. Insgesamt finden jährlich geschätzte 300.000 Abtreibungen bei Planned Parenthood statt.

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