5 Fakten zur Verhütung

5 Fakten zur Verhütung
Welche Methode ist am sichersten? Wer zahlt eine Abtreibung? Hätten Sie’s gewusst?

Geht es um Sex, denken die meisten, Experten zu sein. Aber ist das tatsächlich so? Fünf Fragen und Antworten rund um Safer Sex.

1. Sind Kondome wirklich ein sicheres Verhütungsmittel?

Die Sicherheit eines Verhütungsmittels wird über den sogenannten Pearl-Index angegeben. Diese Zahl sagt aus, wie viele von 100 Frauen im gebärfähigen Alter innerhalb eines Jahres schwanger werden, wenn sie die jeweilige Methode verwenden. Kondome gelten laut dieser Angabe nicht als sicherstes Verhütungsmittel – der Mythos ist also falsch. Am sichersten sind hormonelle Verhütungsmethoden wie die klassische Anti-Baby-Pille (Pearl-Index zwischen 0,1 und 0,9), das Verhütungsstäbchen, das im Abstand von drei Jahren unter die Haut implantiert wird (Pearl-Index 0 bis 0,08) und die Sterilisation des Mannes (Pearl-Index 0,1 bis 0,2). Zum Vergleich: Der Pearl-Index des Kondoms liegt bei drei bis 14. Allerdings gibt der Pearl-Index nicht an, wie gut das jeweilige Mittel vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Hier ist das Kondom immer noch das einzige, das bei richtiger Anwendung zuverlässig ist.

Mehr dazu finden Sie hier: So sicher sind Pille, Kondom und Co.

2. Sind Jugendliche heute früher sexuell aktiv als noch vor 25 Jahren?

Leichter Zugang zu Pornografie, nackte Menschen überall – oft hört man, Jugendliche seien viel zu oft mit Sex konfrontiert, würden sich schon viel zu früh damit beschäftigen. Aber haben sie tatsächlich früher Sex als Jugendliche vor 25 Jahren? Nein, sagen amerikanische Forscher. Sie untersuchten US-Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren über den Zeitraum 2011 bis 2013 und verglichen diese Daten mit Ergebnissen aus dem Jahr 1988. Das Ergebnis: Teenager haben heute eher später Sex als in den 1980ern. Zwischen 2011 und 2013 hatten 44 Prozent der befragten Mädchen und 47 Prozent der Burschen im Alter von 15 bis 19 Jahren schon einmal Geschlechtsverkehr. 1988 hatten dagegen 51 Prozent der Mädchen und 60 Prozent der Burschen schon Sex in dieser Altersgruppe.

3. Wer übernimmt die Kosten für eine Abtreibung?

Während in den meisten europäischen Ländern die Kosten vollständig oder großteils von den Krankenkassen oder anderen Einrichtungen übernommen werden, ist dies in Österreich nur vereinzelt der Fall, etwa wenn medizinische Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch vorliegen. Die Preise liegen zudem meist über denen anderer europäischer Länder. Hierzulande kostet eine Abtreibung im Durchschnitt 400 bis 500 Euro. Von der Krankenkasse übernommen wird lediglich die ärztliche Beratung in einem entsprechenden Beratungszentrum. In Wien können Frauen mit geringem Einkommen eine finanzielle Unterstützung beantragen, das gilt nicht für andere Bundesländer in Österreich.

4. Wollen Teenager überhaupt aufgeklärt werden?

Viele Eltern, aber auch Lehrer, drücken sich um die sexuelle Aufklärung ihrer Kinder. Oft ist das Thema für beide Seiten unangenehm – zumindest denkt das häufig die ältere Generation. Tatsächlich wünschen sich Jugendliche mehr Aufklärung und auch einen leichteren Zugang zu kostengünstigen Verhütungsmitteln, wie eine Umfrage der Bundesjugendvertretung aus dem Jahr 2014 zeigt. Demnach wünscht sich jeder Fünfte mehr Beratung in der Nähe, fast jeder Zweite hätte gerne Workshops und Infos in der Schule. Auch mehr Sexualpädagogik zu Homosexualität und Antidiskriminierung in der Schule wurde von den Jugendlichen bei der Onlinebefragung genannt.

5. Wird bei der „Pille danach“ ein schon befruchtetes Ei abgetötet?

Ein gängiger Mythos ist, dass die „Pille danach“ ein befruchtetes Ei ausleitet, sodass sich kein Embryo entwickeln kann. Tatsächlich verzögert das Präparat lediglich den Eisprung, um eine Befruchtung zu verhindern. Sie sollte innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Manche Medikamente sind bis zu fünf Tage später wirksam, fragen Sie dazu Ihren Arzt oder Apotheker. Nach der Einnahme ist man allerdings nicht für den restlichen Zyklus vor einer Schwangerschaft geschützt. 90 Prozent der „Pille danach“ werden übrigens laut Apothekerkammer an Samstagen und Sonntagen verlangt. Und: Längst sind nicht nur junge Menschen die Käufer. Laut einer Umfrage gab jeder zweite 18- bis 29-Jährige an, in den vergangenen fünf Jahren einen Verhütungsunfall gehabt zu haben. In der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen war es immerhin fast jeder Dritte.

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