Diese Tiere sind vom Aussterben bedroht

Die Anzahl der Grashüpfer ist erschreckend zurückgegangen.
Die Weltnaturschutzunion nahm 88.000 Arten unter die Lupe und schlägt Alarm.

Die Rumpelstilzchen-Zwergheuschrecke, der zirpende Riesenkugler und die ganz gemeine amerikanische Esche sind vom Aussterben bedroht. Die Weltnaturschutzunion IUCN führt sie in ihrer neuen, am Donnerstag veröffentlichen Roten Liste in der Kategorie der bedrohtesten Arten. Für die Weihnachtsinsel-Zwergfledermaus (Pipistrellus murrayi) gab es indes keine Hoffnung mehr. Sie gilt nun als ausgestorben.

Dokumentation hinkt Aussterben hinterher

„Wir Menschen scheuchen die Arten mit unserem Verhalten so schnell an den Rand des Abgrunds, dass es für Umweltschützer fast unmöglich ist, den Niedergang in Echtzeit zu dokumentieren“, sagte IUCN-Generaldirektorin Inger Andersen. „Es besteht weltweit dringend Handlungsbedarf für unseren Planeten, damit das Überleben der Arten und unsere eigene nachhaltige Zukunft gesichert werden.“
Auf Madagaskar sind sieben der nur dort vorkommenden 71 Heuschreckenarten vom Aussterben bedroht. Darunter ist die Rumpelstilzchen-Zwergheuschrecke (Agkistropleuron simplex), von der zuletzt 1995 ein Exemplar gesichtet wurde. Auf der Insel vor Afrika stehen auch 27 der 145 Tausendfüßler kurz vor dem Aussterben, darunter der zirpende Riesenkugler (Sphaeromimus splendidus), der auf den ersten Blick wie eine Schnecke aussieht.

Die Vernichtung ihres Lebensraums durch das Abholzen der Wälder bedroht das Überleben der Arten. Der Riesenkugler könne nur auf den sandigen Böden des Küstenregenwaldes überleben, hieß es bei der IUCN. Das Biotop verschwinde aber. Zu allem Überfluss sei dort nun auch ein Tagebaubergwerk geplant.

Verschiedene Kategorien

In der Roten Liste gibt es mehrere Kategorien zum Status von Arten. „Vom Aussterben bedroht“ ist die höchste. Die Kategorien darunter heißen „stark gefährdet“ und „verletzlich“.
Milliarden von Eschen gibt es in den 48 US-Bundesstaaten ohne Hawaii und Alaska. Der Asiatische Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis) droht aber nun fünf der sechs verbreitetsten Arten zu vernichten, so die IUCN. 80 Pozent der Bäume sind in Gefahr, darunter Rot,- Weiß- und Schwarz-Eschen (Fraxinus pennsylvanica, F. americana, F. nigra). Der Käfer ist Ende der 1990er-Jahre auf Schiffspaletten eingeschleppt worden und hat sich rasant ausgebreitet. Die Klimaerwärmung lässt ihn auch in einigen eigentlich für ihn zu kalten Regionen überleben. Die Weiß-Esche ist nach Angaben der IUCN der wertvollste Baum der amerikanischen Holzindustrie. Daraus werden beispielsweise Möbel und Baseballschläger gefertigt. Mit den Bäumen würde auch ein wichtiger Teil des Lebensraums von Vögeln, Eichhörnchen und Insekten verschwinden.

Bessere Datenlage

Experten haben für die Rote Liste fast 88.000 Arten unter die Lupe genommen. Das ist ein Bruchteil der geschätzten zehn Millionen Tier- und Pflanzenarten auf dem Planeten. Von den untersuchten Arten sind nach Meinung der Experten gut 25.000 bedroht. Die Zahl in der höchsten Kategorie, „vom Aussterben bedroht“, stieg von 5.157 auf 5.403. Die Zahl der ausgestorbenen Arten stieg von 849 auf 859 Arten. Oft hat sich aber nicht die Situation der Art dramatisch geändert. Vielmehr haben die Wissenschafter bessere Daten zusammengetragen.

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