Chi-Running: Ein Lauftrend im Selbstversuch

Chi-Running: Ein Lauftrend im Selbstversuch
Aufrecht stehen, den Oberkörper nach vorn kippen und loslaufen – so einfach kann es gehen.

Chi-Running macht zugegebenerweise schon seit einiger Zeit seine Runden. Jetzt ist es endlich auch bei mir angekommen. Probleme mit dem Knie haben mich nach Alternativen zum Joggen suchen lassen und da ist mir das Prinzip des "natürlichen Laufens", auch als Chi-Running bekannt, untergekommen.

Leichte Technik

"Laufen in Balance" klingt verlockend, also suche ich nach Workshops, wo ich die Technik erlernen kann. Aber richtig fündig werde ich nicht. Deshalb richte ich mich nach einem Lehrvideo auf Youtube, das Achim Achilles, der Laufguru aus Berlin, hochgeladen hat. Es zeigt Olaf, der in 2:43 Minuten erklärt, wie Natural Running funktioniert, und ich begreife, dass die Technik lediglich auf vier Grundpfeilern beruht: längen, lehnen, lupfen und landen - schon sind die Laufschuhe geschnürt und es kann los gehen.

Ich probiere es einfach aus

Als ersten Schritt richte ich mich auf, mache mich groß. Olaf rät: „Denk dir, dass dich ein unsichtbarer Bindfaden am Kopf nach oben zieht!“ Wenn alles ausgerichtet und im Lot ist und ich ganz bewusst den Boden unter den Laufschuhen spüre, lasse ich meinen gestreckten Oberkörper einfach leicht nach vorne kippen. Sobald ich das Gleichgewicht zu verlieren drohe, laufe ich los. „Laufen in Balance heißt, das eigene Körpergewicht für den Vortrieb zu nutzen“, erklärt Olaf und erläutert weiter: „Aus dieser Bewegung heraus setzt man einen Fuß vor den anderen, sie müssen nur leicht angehoben werden“. Ja, das kann ich und es unterscheidet sich erst einmal nicht von meinem üblichen Laufstil, außer, dass ich sehr konzentriert und bewusst an die Sache herangehe.

Das Landen stellt sich von selbst ein, wenn man richtig gestartet ist und sich korrekt vorwärtsbewegt, erklärt Olaf. Landen sollte man am besten auf dem ganzen Fuß, denn dadurch wird das von Natur aus gegebene Dämpfungssystem den Körpers optimal genutzt. Aber so ganz will mir das Landen nicht gelingen, meinen Erstkontakt habe ich mit der Ferse, dann rolle ich auf dem Vorfuß ab. Alles bedacht, alles gemacht, ich aktiviere noch aktiv die Beckenbodenmuskulatur, indem ich den Bauchnabel leicht Richtung Wirbelsäule ziehe - und mit gestärkter Mitte und leichten Fußes trabe ich durch die Allee.

Natural Running

Viele Jogger schwören mittlerweile auf die Laufmethode, die dabei helfen soll, lockerer, effizienter und verletzungsfreier seine Runden zu drehen. Der „natürliche“ Bewegungsablauf soll Fehlbelastungen minimieren. Die Spannung geht dabei von der Körpermitte aus, Arme und Beine schwingen locker mit. Auf diese Weise wird der sonst häufig strapazierte Schulter- und Rückenbereich entlastet. Das Laufmodell ist ein an Pilates und Tai Chi-Prinzipien angelehntes Bewegungssystem, das helfen soll, seinen natürlichen Laufstil zu entdecken.

Nach meiner ersten Chi-Running-Runde fühle mich zufrieden und irgendwie leicht, ich habe wirklich das Gefühl, dass meine Gelenke weniger belastet wurden und auch das Knie macht sich nicht mehr bemerkbar. Auch meine nächste Laufrunde wird dem Natural Running gewidmet sein. Puristen empfehlen ja sogar, es einmal barfuß zu versuchen. Ob es so weit wirklich bei mir kommt?

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