Rauchverbot in der Gastronomie: Ja, bitte
Statistisch gesehen stirbt in Österreich jede Stunde ein Mensch durchs Rauchen. "Auch mein Bruder hat dafür mit seinem Leben bezahlt", sagt Daniela Jahn-Kuch. Erst Anfang Jänner verlor der Journalist Kurt Kuch mit 42 Jahren seinen Kampf gegen den Lungenkrebs. Seine Krankheit hatte er tabulos öffentlich gemacht. Das Rauchen sei sein größter Fehler gewesen, betonte er häufig.
Ein effizienter Nichtraucherschutz in der Gastronomie ist das große Anliegen der vor drei Monaten gegründeten Initiative don’t smoke. Da das Thema kontroversiell diskutiert wird, wollte man wissen, was die Bevölkerung wirklich denkt. Auch, um die Forderungen gegenüber Meinungsträgern und Politik zu untermauern, sagt Initiativen-Sprecher Univ.-Prof. Hellmut Samonigg. Er leitet an der Uni-Klinik Graz die Klinische Abteilung für Onkologie. Die repräsentative Gallup-Umfrage (1000 Befragte) wurde gestern präsentiert.
Handlungsbedarf
Auch Kurt Kuch engagierte sich sehr für deren Ziele. Seine Schwester, selbst Onkologin auf der Palliativstation an der Uni-Klinik Graz, ist überzeugt: "Kurt wäre es wichtig, heute hier zu sein. Er wollte anderen sein Schicksal ersparen."
In Österreich bestehe enormer Handlungsbedarf, betonte Univ.-Prof. Hellmut Samonigg. Aus internationalen Vergleichen ist bekannt, dass etwa eine rauchfreie Gastronomie Bewusstsein und Rauchverhalten der Gäste verändert. Mit einem Raucheranteil von 35 Prozent liegt Österreich derzeit deutlich über dem EU-Schnitt von 28 Prozent.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass immer mehr Österreicher ein generelles Rauchverbot begrüßen würden. "Insgesamt 63 Prozent der Befragten stimmen einem solchen Begehren sehr (38 %, Anm.) oder eher(25 %, Anm.) zu", erklärt Gallup-Geschäftsführer Andreas Büchelhofer. Wenig überraschend liegt die Zustimmung bei Nichtrauchern mit 83 Prozent weitaus höher. "Aber auch ein Viertel der Raucher kann einem Rauchverbot etwas abgewinnen."
Ebenso eindeutig fiel die Meinung zu einer Anhebung der Altersgrenze für den Zigarettenkauf von 16 auf 18 Jahren aus. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner lehnt dies zwar bisher ab. 82 Prozent der Österreicher stimmen "sehr" (54 %) oder "eher" (28 %) zu. Weitere 80 Prozent begrüßen sogar eine Erhöhung der Tabaksteuer, um damit Info und Beratung zum Rauchstopp zu finanzieren.
Dass solche Maßnahmen positive Auswirkungen haben, betonen Experten immer wieder. Die Häufigkeit von Lungenkrebs werde zwar nur langsam zurückgehen, sagt Samonigg. Aber das Herzinfarkt-Risiko sinkt bei einem Rauchstopp in ein bis zwei Jahren bereits auf die Hälfte. "Wir werden weiter Druck machen."www.dontsmoke.at
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