Polumkehr: Zugvögel müssen ihren Kompass neu ausrichten

Auch Zugvögel sollen aus von der Raumstation ISS überwacht werden.
Ändert sich das Magnetfeld, dann müssen sich Mensch und Tier an die neue Situation anpassen: Sieben wahrscheinliche Folgen.

Ohne das Magnetfeld der Erde gäbe es keine Pole – und auch kein Leben. Das Feld schützt die Erde nämlich vor radioaktiven Strahlen aus dem Weltall – eine Voraussetzung dafür, dass Leben entsteht. Würden sich die Pole bewegen, würde das Magnetfeld um 90 Prozent geschwächt. Das würde unsere Atmosphäre zwar noch schützen. Folgen gäbe es dennoch.

Weltraum-Satelliten würden beschädigt

Da die Satelliten den Strahlungen mehr ausgesetzt würden, könnten sie mit heutiger Technik nicht überleben. Das kann man schon heute über dem Südatlantik feststellen. Wer sich also auf die Polumkehr vorbereiten will, muss an einer neuen Satelliten-Technik basteln. Sonst wäre dies das Aus für die Navigationsgeräte.

Kommunikationssysteme sind gestört

Noch immer wird viel über Radiowellen kommuniziert. Sonnenstürme können diese Kommunikation heute schon empfindlich stören. Fällt der Schutz durch das Magnetfeld weg, sind diese Störungen noch heftiger. Radio hören wäre dann so nicht mehr möglich.

Acht oder sogar mehr Pole statt nur zwei

Der Prozess der Feldumkehr kann 500 oder auch 10.000 Jahre dauern. Weil das System dann instabiler ist, entstehen in dieser Zeit möglicherweise mehrere Pole. In der ZAMG wurde in einem Modell errechnet, dass acht Pole durchaus möglich wären – die könnten fast überall auf der Welt liegen. Ob es Gegenden gibt, die Pole eher anziehen, wird derzeit erforscht.

Polarlichter über Wien? Durchaus möglich

Gibt es mehrere Pole, sind diese nicht so stabil und wandern eher. Mit den Polen einhergehen auch die Polarlichter. Dieses Naturschauspiel kann man in einer solchen Phase dann nicht nur im Süden und Norden bestaunen, sondern auch über Rio de Janeiro, New York, Wien oder Peking.

Zugvögel müssen den Kompass neu ausrichten

Viele Lebewesen nutzen den Magnetismus für sich. Bekanntestes Beispiel sind die Zugvögel, die den Magnetismus nutzen, um ihre Flugrouten zu finden. „Da der Prozess der Feldumkehr aber Jahrhunderte oder gar Jahrtausende dauert, werden die Tiere genug Zeit haben, ihren Kompass neu auszurichten“, ist sich der Experte sicher. Zumal Vögel sich nicht nur an den Polen, sondern auch an geografischen Merkmalen orientieren. Der Storch wird sich also nicht so schnell verirren.

Mutationen werden in einigen Regionen häufiger

Überall dort, wo Pole sind, ist die Erde weniger vor schädlichen Strahlen geschützt. Für die Lebewesen bedeutet das: Ihr Erbgut ändert sich. Viele Mutationen können dazu führen, dass die Evolution schneller vonstatten geht als bisher. Ein Massensterben wird es aber nicht geben, ist sich Geophysiker Leonhardt sicher.

Kompasse an den Polen neu ausrichten

Schon jetzt müssen die Messgeräte ständig neu ausgerichtet werden. Besonders in Polnähe ist dies sehr wichtig und betrifft z.B. auch Ölbohrungen.

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