Pollenbelastung: Jetzt wird sie intensiv
Die Schonfrist für Menschen mit Allergien ist endgültig vorbei, die Birkenblüte hat jetzt voll eingesetzt: "Mit dem aus derzeitiger Sicht ungewöhnlich warm erwarteten Wetter kann das Stäuben vor allem ab der Wochenmitte rasch intensiv werden", heißt es beim Österreichischen Pollenwarndienst. In den ersten April-Tagen ist in weiten Teilen Österreichs mit einer extrem hohen Belastung an Birkenpollen zu rechnen. Die Menge der Birkenpollen liegt heuer deutlich über dem langjährigen Schnitt - der KURIER berichtete.
"Bis zu 30 Prozent der Bevölkerung leiden im Laufe ihres Lebens an einer allergischen Erkrankung", sagte Mittwoch die Allergiespezialistin Karin Hoffmann-Sommergruber vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien. "Und bis zu 40 Prozent der Allergiker entwickeln im Laufe ihres Lebens ein Asthma", ergänzte Otto Spranger von der Österreichischen Lungenunion (ÖLU).
Asthma-Gefahr
Doch es lässt sich heute weder vorhersagen, welcher Allergiker zum Asthmatiker wird, noch sind Zeitangaben möglich. Und bis jetzt gab es auch kaum Daten, wie sich Immuntherapien gegen Allergien (mit Spritzen oder Tabletten, die das Immunsystem an die allergieauslösenden Eiweiße gewöhnen sollen) auf das Asthma-Risiko auswirken.
Jetzt liegen erste Daten vor, und zwar aus einer großen Studie mit mehr als 800 Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren. Die Studie bestätigte, dass durch solche Behandlungen die Heuschnupfen-Symptome deutlich verringert werden. Dieser Effekt hielt noch zwei Jahre nach Abschluss der Behandlung an. "Außerdem zeigte sich, dass durch die Immuntherapie der Anteil der Kinder, bei denen Asthmasymptome auftraten oder die Asthmamedikamente einnahmen, deutlich reduziert war."
Das war das positive Studienergebnis. Das negative: Es konnte kein späteres Einsetzen von Asthma durch die Anti-Allergie-Therapie erreicht werden, ein Asthma-Ausbruch wurde also nicht verzögert.
Milderer Verlauf
"Man kann also nicht sagen zu einem Patienten, Sie bekommen jetzt eine Immuntherapie und damit sind Sie vor Asthma geschützt", sagt Prim. Univ.-Prof. Wolfgang Pohl, Leiter der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen im Krankenhaus Hietzing in Wien. "Aber wir sehen in der Praxis, dass die Verlaufsformen des Asthma dann leichtere sind, die Patienten also weniger Symptome haben und weniger Medikamente benötigen."
Hoffnung bei schwerem Asthma
Hoffnung gibt es für jene 50.000 Menschen, deren Asthma so schwer ist, dass sie mit den üblichen Standardtherapien wie Cortison und bronchienerweiternden Mitteln nicht das Auslangen findne. Antikörper greifen direkt in den Entstehungsprozess des Asthma ein und dämpfen die Symptome. Seit kurzem gibt es hier für eine ganz spezielle Gruppe von Asthmatikern ein neues Präparat.
Große Info-Veranstaltung
Am Samstag, 2.4., findet in Wien im Tagungszentrum Schloss Schönbrunn (Grünbergstraße / Eingang Meidlinger Tor) von 10 bis 17 Uhr eine große Publikumsveranstaltung anlässlich des Welt-Allergie- und Welt-Asthma-Tages statt.
Themen sind u.a. „Hausstaub- milben verursachen Asthma“, schwere allergische Reaktionen, „Asthma ist nicht gleich Asthma“ oder „Kortison - heute noch zeitgemäß?“
Das detaillierte Programm gibt es unter www.lungenunion.at, Infos auch unter der Telefonnummer 01 / 330 42 86.
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