Plazenta essen: Doch nicht so gesund wie gedacht

Die Plazenta nach der Geburt eines Kindes zu verzehren ist zwar noch eher ein Nischenphänomen, dennoch wird es immer beliebter. Promis wie Kourtney Kardashian und Tom Cruise machen es vor. Sie und andere Eltern, die den Mutterkuchen verspeisen, gehen davon aus, dass die Plazenta Wachstumshormone und Vitamine enthält, die das Immunsystem stärken und sogar postnataler Depression vorbeugen sollen. Außerdem soll die Plazenta die Schmerzen nach der Geburt reduzieren, die Milchproduktion unterstützen, die Hautelastizität verbessern, Eisenmangel ausgleichen sowie die Bindung der Mutter an das Kind intensivieren.

Eine neue Metastudie zeigt nun allerdings, dass das Essen der Plazenta keine gesundheitlichen Effekte hat. Weder gekocht noch roh oder in Kapseln konnten positive Wirkungen nachgewiesen werden. „Es gibt viele subjektive Berichte von Frauen, die Vorteile im Plazenta essen sehen. Aber bis jetzt gab es keine systematische Untersuchung, die dieses Vorteile oder etwaige Risiken wissenschaftlich bestätigen“, sagt Studienautorin Crystal Clark.

Mögliche Risiken

Tatsächlich gibt es keine Angaben über mögliche Risiken. „Es gibt keine Regulation, wie die Plazenta aufbewahrt und zubereitet wird oder wie viel man davon essen soll. Die Frauen wissen eigentlich nicht, was sie zu sich nehmen. Da angenommen wird, dass sich die in der Plazenta enthaltenen Hormone und Vitamine durch Hitze verändern könnten, wird sie meist roh verzehrt. "Hinsichtlich Infektionen besteht aufgrund der Magensäure kaum eine Gefahr. Plazenta-Gewebe ist im Allgemeinen steril, wenn nicht schon während der Schwangerschaft Infektionen auftreten“, meint Univ.-Prof. Hanns Helmer, Abteilung für Geburtshilfe an der MedUni Wien.

Gegen Ende der Schwangerschaft ist die Plazenta etwa ein halbes Kilogramm schwer, zwei bis vier Zentimeter dick und hat einen Durchmesser von 15 bis 20 Zentimetern. Optisch hat sie Ähnlichkeit mit Leber.

Ekliges Tabu oder gesunde Zutat?