Chinesisch macht musikalisch

Chinesisch macht musikalisch
Wer früh Mandarin lernt, kann Tonhöhen besser einschätzen.

Mozart, Beethoven, Hendrix – sie galten als Wunderkinder, denen man ein absolutes Gehör nachsagt. Das könnte übrigens jeder haben. Man müsste nur früh genug Chinesisch lernen. Denn, wer Mandarin spricht, kann die Veränderungen von Tonhöhen besser einschätzen als englischsprachige Kinder. Das berichteten Forscher der University of California in San Diego im Fachjournal Developmental Science, die möglichen Zusammenhängen zwischen Sprache und musikalischen Fähigkeiten nachgegangen sind.

Sie spielten 180 Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren akustische Sequenzen vor. Bei der einen Hälfte handelte es sich um junge Chinesen, deren Muttersprache Mandarin ist, bei der anderen um englischsprachige Kinder aus den USA. Sie mussten erkennen, ob eine bestimmte Klangfolge mit einer anschließend ertönenden identisch war oder nicht. Danach sollten sie heraushören, ob es sich um unterschiedliche Instrumente handelt. Das Ergebnis: die chinesischen Kinder lagen bei der Unterscheidung der Tonhöhen vorne.

Mandarin ist im Gegensatz zum Englischen eine tonale Sprache. Gleiche Wörter können bei anderer Tonhöhe eine völlig andere Bedeutung haben. Die Silbe "ma" etwa bedeutet in Mandarin "Mutter", "Pferd", "Hanf" oder "Schelte" – je nachdem, in welchem Tonhöhe sie gesprochen wird. Dementsprechend lernen Mandarin-Sprecher intensiv, auf die Tonhöhen in der Sprache zu achten.

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