Neues Interesse am Tabuthema Verdauung
Vielen ist es peinlich über ihren Darm zu sprechen, selbst Wissenschaftler beschäftigen sich nur ungern mit dem Organ – in den vergangenen Jahren hat sich die Dickdarmforschung beispielsweise nur sehr langsam weiterentwickelt. Giulia Enders will das ändern und trifft offenbar ein Thema, das viele beschäftigt. Die junge Medizinerin führt mit ihrem Buch "Darm mit Charme" die Bestsellerlisten an, das Publikum applaudiert, wenn sie im Fernsehen darüber spricht, "was man beim Kacken falsch machen kann".
Mehr Details zum Toilettgang erfährt der Leser in der "Kleinen Lektüre zum Kot", etwa die Unterschiede zwischen den verschiedenen Stuhlformen. Roter und schwarzer Kot sind jedenfalls Anzeichen für Krankheiten. Enders beschäftigt sich auch mit dem Zusammenhang von Übergewicht, Depressionen, Allergien und einem gestörten Gleichgewicht der Darmflora. Vergnüglich erklärt die 24-Jährige, die gerade für ihre Doktorarbeit am Institut für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene in Frankfurt am Main forscht, welch "wunderbares Organ" der Darm ist. Das "schwarze Schaf unter den Organen", wie sie das Verdauungsorgan liebevoll nennt, wird laut Enders unterschätzt. Im Buch mischt Enders medizinische Studien mit eigenen Erfahrungsberichten und lustigen Anekdoten, die den Darm in ein neues Licht stellen – weg vom „schwarzen Schaf unter den Organen“ hin zum titelgebenden Organ mit Charme.
"Darm mit Charme" von Giulia Enders ist im Ullstein Buchverlag erschienen und kostet 17,50 Euro.
Kommentare