Neben Leid auch wirtschaftliche Probleme

Gesundheitsökonom Univ.-Prof. Josef Dézsy sieht auch Probleme für die Wirtschaft durch die wachsende Zahl and fettleibigen Menschen.

Nicht nur für die Medizin, sondern auch für die Wirtschaft bringe der wachsende Anteil fettleibiger Menschen große Probleme, sagt der Gesundheitsökonom Univ.-Prof. Josef Dézsy. Denn Adipositas (Fettleibigkeit) führe zu zahlreichen Begleiterkrankungen: „Von diesen Kranken leiden 44 Prozent an Diabetes, 23 Prozent an ischämischen Herzkrankheiten (verminderte Durchblutung der Herzkranzgefäße, meist durch Arteriosklerose, Anm.) und zwischen sieben und 41 Prozent an verschiedenen Krebserkrankungen. In Verbindung mit den Begleiterkrankungen entstehen beachtliche enorme direkte und indirekte Kosten“, sagt Dézsy. In Österreich seien es geschätzte 700 Millionen Euro jährlich.Weltweit am höchsten seien – mit 53 Milliarden Euro pro Jahr – die Kosten in den USA.

Insgesamt müssten, wie mehrere Studien zeigten, beachtliche zwei bis neun Prozent der Gesamtkosten des Gesundheitswesens für die Behandlung der Folgen von Adipositas ausgegeben werden: „Dieses Geld fehlt in anderen Bereichen wie der zunehmenden Alterspflege.“

In Großbritannien etwa verursache Adipositas jährlich 30.000 Todesfälle, davon 9000 in arbeitsfähigem Alter – „insgesamt gehen 275.000 Lebensjahre verloren“.

Dézsy fordert unter anderem die Möglichkeit zu „gesunder Mittagsverpflegung“ in den Schulen sowie eine stärkere Einbindung der Schulärzte in den Unterricht mit Stunden etwa zum Thema Ernährung. In den Firmen müsse das „Betriebliche Gesundheitsmanagement“ ausgebaut werden. Hoffnung setzt er auch in die Erforschung der genetischen Grundlagen von Adipositas.

 

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