Musik - "Vitamine für Geist und Seele"

Musik - "Vitamine für Geist und Seele"
Mozarts Kompositionen harmonisieren die Atmung, binaurale Beats die Gehirnströme.

Ich fühle mich ständig wie in einem Kreisverkehr – ohne eine Ausfahrt zu finden.“ So beschreibt eine Mittvierzigerin ihre zunehmende Überlastung. Immer mehr Menschen geht es so. Die Suche nach Entspannung und Wegen aus dem Dauerstress wird immer wichtiger. Mehr sogar als Fitness und ein wohlgeformter Körper, stellte Sonja Diem, Geschäftsführerin der Schlankheitsstudios „Shape Line“ in einer Kundenbefragung fest.

Sie ließ sich zur Burn-out-Prophylaxe-Trainerin ausbilden und entwickelte mit dem deutschen Psychologen und Komponisten Arnd Stein ein Programm, um die (passive) körperliche Bewegung auf den Shape-Line-Geräten mit Entspannungsphasen für den Geist zu verbinden. Für seine „Brain Wave“ nutzt Stein die schon lange bekannte Technik der „binauralen Beats“. Die Grundlage ist eine Synchronisation der bei Stress gesteigerten Gehirnwellenfrequenzen. Über Kopfhörer werden dabei von links und rechts unterschiedliche Tonfrequenzen eingespielt, die sich dann annähern. „Dieses Resonanzphänomen bremst die Taktfrequenz des Gehirns sozusagen herunter“, erklärt Prim. Johannes Hofmann. Der Radiologe beschäftigt sich seit Jahren mit dem Überlastungssyndrom bei medizinischem Personal.

Trotz „guter Grundlagen und Erfahrungswerten“ räumt er ein: „Die Methode ist wissenschaftlich nicht anerkannt.“ Denn die Gehirnschwingungen sind elektrische EEG-Frequenzen, die binauralen Beats hingegen Tonsignale. „Das lässt sich nicht so leicht übertragen.“

Für den Neurologen Wolfgang Lalouschek , der in Wien ein Zentrum für Burn-out- und Stressbewältigung (www.thetree.at) betreibt, sind durch binaurale Beats durchaus gewisse Entspannungseffekte möglich. „Diese beidseitige Präsentation von Reizen setzt man auch in der Therapie von Traumata ein.“

Musik harmonisiert

Die entspannende Wirkung verschiedener Musikarten zeigte bereits mehrfach in Studien. „Die Beschäftigung mit Musik ist eine Möglichkeit, immer wieder in eine andere Welt einzutauchen, Abstand zu gewinnen oder sich dazu zu bewegen und Freude zu empfinden – das sind alles wichtige Vitamine für Geist und Seele“, betont Lalouschek. Das zeigte zuletzt eine Studie des Intensivmediziners Klaus-Felix Laczika von der MedUni Wien. Er verkabelte während eines Mozart-Konzerts einige Musiker der Wiener Philharmoniker ebenso wie einige Zuhörer und verfolgte deren Atmung mittels EKG-Daten. Das Ergebnis: „Musikalische und biologische Rhythmen sind eng verknüpft. Die Atmung folgt der Musik.“

"Die Atmung folgt der Musik"

So harmonisiert, schüttet der Körper statt dem Stresshormon Cortisol Glückshormone wie Serotonin und Dopamin aus. „Es gibt viele Methoden, um diesen Zustand zu erreichen – von Bewegung bis zu Meditation“, sagt Lalouschek. Wofür man sich auch entscheide, wesentlich sei Regelmäßigkeit. Dann könne ein stabiles sogenanntes „Leerlaufnetzwerk“ im Gehirn entstehen, das Ausgeglichenheit bewirke.

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