Moringa, Maca & Co: Wie gesund sind die neuen Superfoods wirklich?
Seit Stars wie Miranda Kerr, ihr Ex Orlando Bloom oder Gwyneth Paltrow öffentlich ihre Vorliebe für "Superfoods" kundtun, sind diese längst kein Geheimtipp mehr. Goji-Beeren, Chia-Samen oder Aronia-Frucht gelten bereits als Klassiker, mittlerweile hat sie jede halbwegs gut sortierte Supermarktfiliale im Sortiment. Klar, dass da die "next hot things" nicht lange auf sich warten lassen.
Man könnte es auch so sagen: Goji und Chia sind so was von 2014. Wer 2015 auf sich hält, setzt auf Exoten, die bei den meisten für fragende Blicke sorgen. Noch. Denn lang wird das wohl nicht so bleiben. Der Wunsch nach neuen, außergewöhnlichen Gesundheitsboostern, die mehr können als heimische Lebensmittel, ist groß. Für Ernährungswissenschaftlerin und -beraterin Claudia Nichterl eine Folge unserer Zeit: "Das Hauptproblem ist, dass die Menschen zu unausgewogen essen und glauben, das lässt sich mit Nahrungsergänzungsmitteln oder Früchten mit außergewöhnlich hohem Gehalt wertvoller Inhaltsstoffe kompensieren."
Für die Expertin ist das eine bedenkliche Entwicklung. "Schon der Name Superfood beinhaltet, dass ganz kleine Dosen mehr Erfolg bringen, als heimisches Gemüse, mit dem unser Organismus vertraut ist." Für Gestresste sei es überhaupt einfacher, auf "Pulverchen mit Heilsversprechen" zu setzen, als eine simple Gemüsesuppe zu kochen. "Fakt ist: Eine Gemüsesuppe überfordert heutzutage. Aber exotisches Superfood beruhigt das Gewissen." Eine Umfrage der British Dietetic Association bestätigte dies im Vorjahr. 61 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal ein Lebensmittel nur deshalb gekauft zu haben, weil es als "Superfood" galt.
Die Kölner Heilpraktikerin Melanie Wenzel sieht allerdings tatsächlich einen Nutzen in manchen Exoten. Sie setzt ganz auf das seit neuestem ebenso als "Superfood" titulierte Moringa, für sie "eine der nährstoffreichsten Pflanzen auf dieser Erde".
Wozu Superfoods?
Warum auch wir Mitteleuropäer diese angeblich brauchen, erklärt sie so: "Selbst wenn man Sie eher in der Gemüseabteilung als am Süßigkeitenregal antrifft, ist es schwer, den Bedarf an Vitalstoffen zu decken." Und was in Ländern Afrikas, Asiens oder Südamerika, wo der aus dem Himalaja stammende Moringabaum heute wächst, sogar Schwangere und Stillende anwenden, könne auch die Nährstoffversorgung von uns Europäern verbessern. Für Schwangere und Stillende fehlen allerdings wissenschaftliche Studien, weshalb Moringa hierzulande für sie nicht empfohlen wird. Aber alle anderen profitieren davon, ist Wenzel überzeugt. "Das Erste, was Moringa-Anwender nach etwa zwei bis drei Wochen berichten, ist: ‚Mann, bin ich fit!‘" Unter anderem unterstützen die häufig als Pulver verwendeten Pflanzenextrakte den Stoffwechsel und tragen zur Darmsanierung bei. Ein weiterer Grund, warum der Hunger nach Superfoods zunimmt, ist der Trend zu vegetarischer und veganer Ernährung, argumentieren Experten. Angst, trotz einer "gesunden" Ernährung zu wenig Vitamine und Mineralien aufzunehmen, lässt viele zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen.
Die Mischung macht’s
Auch beim European Food Information Council (EUFIC), der EU-Lebensmittelinformationszentrale, wurden die Experten schon auf den Superfood-Trend aufmerksam. Sie verweisen darauf, dass es nicht auf einzelne Substanzen ankommt, sondern auf die richtige Mischung und Abwechslung auf dem Speiseplan. "Das stellt immer noch die beste Art einer ausgewogenen Nährstoffaufnahme für optimale Gesundheit sicher." Dass in manchen Superfoods wie etwa der Acai-Beere wissenschaftlich "nachweislich wirksame antioxidative Eigenschaften" enthalten sind, stellen die Experten übrigens gar nicht in Abrede. Allerdings sei "ein möglicher gesundheitlicher Nutzen daraus beim Menschen noch zu bestätigen".
Inhalt: Kakao, Gojibeere oder Hanfsamen – der amerikanische Rohkost-Vorreiter David Wolfe listet in seinem jüngsten Buch gesundheitliche Vorzüge von 17 „Superfoods“ auf und wie man damit seine Ernährung ergänzen kann.
Inhalt: Die deutsche Heilpraktikerin informiert über die Nährstoffe und Einsatzmöglichkeiten der Früchte des Moringa-Baums. Dazu gehören u. a. Cremes ebenso wie 40 Rezepte, die sich auch leicht im Alltag umsetzen lassen.
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