Wirkt Mutterkraut bei Migräne?

Die pulsierenden Migräneschmerzen können bis zu 72 Stunden anhalten.
Um Migräneattacken zu reduzieren, greifen Patienten gern zu pflanzlichen Mitteln.

Migräne ist ein schmerzhaftes Leiden, von dem weltweit beinahe 15 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Jede Migräne-Attacke weniger ist für Betroffene schon eine Hilfe. Mutterkraut (Tanacetum parthenium) gehört zu den Kandidaten, die eventuell die Zahl der Migräneattacken ein wenig reduzieren können. Die Public-Health-Experten des Info-Service-Portals "medizin transparent" an der Donau-Universität Krems haben die Faktenlage geprüft.

Es existieren zwei Formen von MigräneMigräne mit und ohne Aura. Aura ist meist eine Sehstörung, die dem Schmerz vorausgeht oder folgt, beispielsweise ein unscharfer Fleck im Gesichtsfeld oder eine Verzerrung. Attacken dieser Migräneform sind relativ schnell vorbei, sie dauern durchschnittlich fünf bis 20 Minuten, längstens 60 Minuten. Deutlich länger sind die Attacken bei der Migräne ohne Aura, hier können die einseitigen und oft pulsierenden Schmerzen von vier bis zu 72 Stunden anhalten.

Studien bringen keine einheitlichen Ergebnisse

Aber eine Erlösung bietet Mutterkraut nicht. Im besten Fall reduziert es die Zahl der Migräneattacken etwas besser, als das ein Scheinpräparat (Placebo) tun kann. Die vorhandenen Studien haben relativ wenig Teilnehmer und die Ergebnisse sind nicht einheitlich.

Durchschnittlich hatten die Studienteilnehmer etwa fünf Migräneattacken im Monat; nahmen sie regelmäßig Mutterkraut, waren es nur mehr knapp drei. Teilnehmer, die ein Scheinmedikament einnahmen, hatten statistisch rund dreieinhalb Attacken im Monat, mit Mutterkraut waren es nur drei.

Kein Einfluss auf Schmerzheftigkeit

Mutterkraut reduziert eventuell die Anzahl der Attacken, aber es hat keinen Einfluss darauf, wie heftig die Schmerzen bei den Attacken sind oder wie lange diese dauern. Nebenwirkungen bei Mutterkraut wurden nur sehr wenige und sehr milde beobachtet.

Was sonst noch hilft

Was sonst noch hilft: Zur akuten Schmerzbehandlung – also im Falle einer gerade auftretenden Migräneattacke – existieren unterschiedliche Schmerzmittel. Vorbeugend wirken eventuell Akupunktur, Sport, das Nervengift Botox, das Epilepsiemedikament Topiramat und Präparate der Pestwurz.

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