Medikamente werden knapp

Medikamente werden knapp
Preisdruck führt dazu, dass immer mehr Impfstoffe, Antibiotika und Krebsmittel nicht lieferbar sind.

In Österreich sind bestimmte Medikamente nicht mehr lieferbar, darunter vor allem Impfstoffe, Antibiotika und Krebsmittel. So gibt es den Vierfachimpfstoff gegen Diphterie, Tetanus, Keuchhusten und Polio derzeit gar nicht. Die Suche nach einer Lösung für die Patienten sei mühsam, sagte Gert Wiegele, Leiter des Hausapothekenreferats in der Ärztekammer am Freitag im Ö1-Morgenjournal. Wiegele: "Es gibt zum Beispiel Medikamente, die ganz gut bei Wadenkrämpfen wirken - das wird bei uns nicht mehr geliefert, in Deutschland gibt es sie sehr wohl. Im Inland gibt es sie nicht, aber im Ausland kann ich sie besorgen."

Zu großer Preisdruck

Mögliche Ursache für die Lieferengpässe könnte der Preisdruck am Medikamentenmarkt sein. Für viele Pharmafirmen ist der österreichische Markt schlichtweg uninteressant, da er zu klein und unwichtig ist. Außerdem gilt Österreich als Medikamenten-Billigpreisland – die Unternehmen bekommen von den Sozialversicherungen verglichen mit anderen Ländern nur sehr wenig für ihre Medikamente.

Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer betonte im Morgenjournal, dass immer mehr Unternehmen ihre Standorte auf einige wenige konzentrieren und die Produktion ins Ausland verlegen, um ihre Gewinne zu vergrößern. "Wenn wir die Preise weniger stark drücken würden, würden diese Dinge wahrscheinlich auch nicht passieren."

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