Impfungen verhinderten in 50 Jahren Milliarden Erkrankungen weltweit

Impfungen verhinderten in 50 Jahren Milliarden Erkrankungen weltweit
Keine andere medizinische Behandlung oder Lebenstiländerung hat derartige lebensverlängernden Auswirkungen, sagen Experten in Studie.

Der lebenslange Schutz vor gefährlichen Krankheiten wie Masern, Mumps oder Röteln durch eine simple Impfung ist unbestritten eine der größten medizinischen Errungenschaften der vergangenen 50 Jahre. Nun errechneten Forscher der University of Illinois an der Chicago School of Public Health konkret, wie viele Menschenleben dadurch tatsächlich gerettet und wie viele Erkrankungserfälle dadurch verhindert wurden.

Nutzen von Impfen übersteigt jenen anderer Behandlungen

Weltweit konnten durch Impfungen 4,5 Milliaren Erkrankungsfälle und mehr als zehn Millionen Menschenleben gerettet werden. Allein in den USA sind es fast 200 Millionen Krankheits- unf etwa 450.000 Todesfälle. Die Forscher verwendeten für ihre Berechnungen Falldaten über Todesfälle ab den 1960-Jahren, vor der Einführung von Impfungen im Jahr 1962, bis heute. Berücksichtigt wurde dabei auch, dass die Impfungen für verschiedene Krankheiten nicht zeitgleich eingeführt wurden. Gerade in Zeiten von Anti-Impf-Bewegungen sei es wichtig, auf die großen Vorteile für den einzelnen, aber auch für die Gesellschaft hinzuweisen. "Es gibt keine medizinische Behandlung, Lebensstilveränderung, Innovation in der öffentlichen Gesundheit oder ein medizinisches Verfahren, das jemals nur annährend dem lebenserhaltenden Nutzen von Impfungen nahe gekommen wäre", sagt Impf-Pionier Leonard Hayflick.

Heute 90-jähriger Erfinder der Impfungen arbeitete an Studie mit

Der heute fast 90-jährige Leonard Hayflick von der University of California in San Francisco war an der Studie, die im im Fachjournal "AIMS Public Health" veröffentlicht wurde, als Co-Autor beteiligt. Durch seine bahnbrechenden Zellforschungen Anfang der 1960er-Jahre war die Entwicklung humaner Impfstoffe überhaupt erst möglich geworden. "Ich war neugierig, welchen Beitrag meine Entdeckung von WI-38 im Jahr 1962 hatte, um Leben zu retten und Sterblichkeit zu senken", erklärt der Gerontologe seine Mitwirkung. Hayflick entwickelte auf Basis von WI-38, einer sich kontinuierlich fortpflanzenden Zelllinie, den ersten oralen Polio-Impfstoff (Kinderlähmung). WI-38 ist noch heute die am häufigsten verwendete menschliche Zellpopulation weltweit und wird als Basis für einen Großteil der heute verfügbaren Impfstoffe verwendet. Mit dem Kürzel WI-38 wird eine spezielle Zelllinie auf der Basis von Fibroblasten (bestimmte Zellen des Körpers, Anm.) bezeichnet, die es überhaupt erst möglich machte, Impfstoffe aus menschlichen Zellen sicher zu produzieren. Zuvor hatte man unter anderem Affenzellen verwendet, wo jedoch die Gefahr der Übertragung von Krankheiten groß war.

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