Mehr als 25.000 Österreicher dank künstlicher Befruchtung

Der IVF-Fonds finanzierte 61.121 Paaren in Österreich eine künstliche Befruchtung
Der IVF-Fonds wurde 15 und hat 61.121 Paaren zu einer künstlichen Befruchtung verholfen.
Von Uwe Mauch

Künstliche Befruchtung ist in Österreich keine Seltenheit mehr. So rechnet man beim Fonds zur Finanzierung der In-vitro-Fertilisation (IVF-Fonds) damit, dass seit seiner Gründung alleine durch die geförderten IVF-Zyklen rund 25.000 Menschen zur Welt kamen. Die tatsächliche Zahl dürfte noch höher sein. Der Fonds wird von den Sozialversicherungsträgern sowie vom Familienlastenfonds zu gleichen Teilen mit knapp 14 Millionen Euro pro Jahr gespeist. Clemens Martin Auer, Sektionschef im Gesundheitsministerium und Vorsitzender des Fonds, bezeichnet diese Summe als „ein deutliches Investment in die Zukunft des Landes“. Im Hinblick auf die sinkenden Geburtenzahlen.

Man habe bis dato exakt 61.121 Paare mit Kinderwunsch in einem der derzeit 27 IVF-Zentren medizinisch und auch finanziell betreut, so der Sektionsleiter. Diese haben knapp 85.000 Versuche einer künstlichen Befruchtung in Anspruch genommen. Ein Versuch kostet rund 2700 Euro. Unter bestimmten Voraussetzungen (z.B. die Frau nicht älter als 40, der Mann nicht älter als 50) übernimmt der Fonds 70 Prozent der Kosten, womit sich ein Selbstbehalt von knapp 1000 Euro ergibt.

Andreas Obruca, einer der beiden Gründer und Leiter des Kinderwunschzentrums im privaten Wiener Krankenhaus Goldenes Kreuz, berichtet von einem Paradigmenwechsel bei der Behandlung: Dank verbesserter Methoden sei die anfängliche Devise „Schwanger um jeden Preis“ inzwischen überholt. „Heute geht es darum, dass ein gesundes Kind zur Welt kommt.“

Beim Single-Embryotransfer geht es laut Obruca im Labor darum, „jenen Embryo rauszufiltern, der das höchste Einnistungspotenzial besitzt“. Als positiv wertet der Mediziner auch den deutlichen Rückgang der Zwillings- und der Drillingsschwangerschaften.

„Neidvolle Blicke“

Das Alter jener Frauen, die sich zum ersten Mal für eine künstliche Befruchtung anmelden, ist zuletzt angestiegen. Auf 38 Jahre und älter. Heinz Strohmer, ebenfalls ein Arzt der ersten Stunde, lobt das vorbildliche Gesundheitsmanagement des IVF-Fonds: „Als Österreicher erntet man bei internationalen Kongressen immer wieder neidvolle Blicke.“ Nach einer Novelle des Fortpflanzungsgesetzes zu Jahresbeginn steht die künstliche Befruchtung nun auch lesbischen Paaren offen. Ein Angebot, das speziell in den ersten Monaten des Jahres sehr oft in Anspruch genommen wurde. Nur selten haben sich nach der teilweisen Liberalisierung des Gesetzes Eizellenspenderinnen zur Verfügung gestellt. Andreas Obruca: „Der Eingriff ist nicht unbedingt angenehm. Die Spenderinnen dürfen für ihre Hilfe jedoch nur eine Aufwandsentschädigung entgegennehmen.“

Seit 15 Jahren finanziert der IVF-Fonds unter ganz bestimmten Voraussetzungen künstliche Befruchtungen.
Seit heuer zahlen auch lesbische Paare nur den Selbstbehalt (knapp 1000 Euro).

In Zahlen

1800 Schwangerschaften wurden 2014 verzeichnet. Damit war jeder vierte Versuch erfolgreich.

2000 Kinder kamen 2014 dank einer künstlichen Befruchtung zur Welt.

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