Kokain mit Pferde-Wurmmittel gestreckt

Kokain mit Pferde-Wurmmittel gestreckt
Studie der MedUni Wien zeigt, dass Ross-Arznei aufputschende Wirkung verlängert.

Rund 90 Prozent des auf der Straße verkauften Kokains ist mit anderen Substanzen gestreckt. Das stellten Forscher der MedUni Wien nun in einer neuen Studie fest. Die Forscher vom Institut für Pharmakologie fanden heraus, dass fast drei Viertel mit der Substanz Levimasol als Streckmittel versetzt sind.

Check der Inhaltsstoffe

Levimasol ist ein Wurmmittel für Pferde und andere Paarhufer. In den vergangenen Jahren hat die Verwendung im Kokain zugenommen. Diese teils massiven Beimengungen fielen den Mitarbeitern der Wiener Beratungsstelle „check it“ auf, die bei Partys Drogen kostenlos und anonym auf ihre Inhaltsstoffe untersuchen. Dass Drogen wie Kokain Schaden anrichten, ist klar. Experten sehen in den verschnittenen Substanzen jedoch eine erhöhte Gefahr. „Die Konsumenten wissen gar nicht, dass sie etwas kaufen, das noch giftiger als reines Kokain ist“, sagt Univ.-Ass. Oliver Kudlacek, der an der Studie mitarbeitete. Levimasol wirkt etwa reduzierend auf Blutzellen und beeinflusst daher die Immunabwehr stark. Aufgrund dieser Nebenwirkungen wurde das ursprünglich für Menschen zugelassene Präparat vom Markt genommen.

Extrem gesundheitsschädigend

Eine weitere langfristige Folge des Konsums tritt bei der Verstoffwechselung von Levimasol auf. Im Körper wird es zu Aminorex umgewandelt. Die Substanz war in den 1960er-Jahren als Abnehmmittel auf dem Markt, verschwand aber ebenfalls wieder aufgrund gesundheitsschädigender Wirkung. Es beeinflusst den Blutdruck negativ und greift das Herz an.

Aufputschwirkung

Warum Levimasol so häufig verwendet wird, konnten Kudlacek und seine Kollegin Tina Hofmaier ebenfalls klären: Die aufputschende Wirkung von Aminorex setzt ein, wenn jene von Kokain bereits abklingt.

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