Können wir uns bald gegen Karies impfen lassen?

Eine Impfung könnte bald die Mundgesundheit unterstützen.
Chinesische Forscher tüfteln an einem Impfstoff, der Karies wirksam vorbeugen soll.

Wenn die Routineuntersuchung beim Zahnarzt in einer Kariesbehandlung endet, ist das für den Patienten selten angenehm. Doch was wäre, wenn man die Zahngesundheit künftig mit einer Impfung unterstützen und Karies dauerhaft vorbeugen könnte?

Forscher des Wuhan Institute of Virology (WIOV) der Chinese Academy of Sciences arbeiten an der Entwicklung eines Impfwirkstoffs, der genau das möglich machen soll. Kürzlich haben die Wissenschafter ihren derzeitigen Erkenntnisstand im Fachblatt Scientific Reports veröffentlicht.

Neue Studie

Unter der Leitung von Yan Huimin haben die Forscher versucht, einen Impfstoff gegen das Karies-Bakterium Streptococcus mutans zu entwickeln. Dafür machten sie sich eine Fusion verschiedener Proteine zunutze, die gegen den Erreger Streptococcus mutans, jenes Bakterium, das für die Entstehung von Karies verantwortlich ist, wirksam ist. Karies bezeichnet die Zerstörung der Zahnsubstanz durch Abbauprodukte von Mundbakterien. Begünstigt wird die Bildung von Zahnbelägen, kariesfördernden Bakterien sowie Zucker und anderen kurzkettigen Kohlenhydraten (z. B. in Chips, Nudeln, Reis oder Weißbrot), aus denen Kariesbakterien Säure bilden können.

Im Rahmen von früheren Forschungsprojekten versuchten die chinesischen Forscher, einen Kariesschutz zu entwickeln, indem sie bestimmte Proteine des Streptococcus mutans Bakteriums mit Proteinen des Escherichia coli Bakteriums kombinierten. Zwar konnte Karies so erfolgreich vorgebeugt werden, es traten jedoch auch unerwünschte Nebenwirkungen – darunter Entzündungen des Mundraums – auf.

In der aktuellen Studie berichten die Wissenschafter nun von einem überarbeiteten Wirkstoff, der genauso effektiv ist und dabei wesentlich weniger Nebenwirkungen verursacht.

In Labortests an Mäusen wurde den Tieren der Impfstoff durch die Nasenhöhlen verabreicht. Bei Mäusen ohne Karies konnte die Entstehung von Karies dadurch in 64,2 Prozent der Fälle verhindert werden. Bei jenen Mäusen, die bereits von Karies befallene Zähne hatten, zeigte sich in 53,9 Prozent der Fälle ein therapeutischer Effekt.

Karies als globales Problem

Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge stellt Karies trotz bedeutender Fortschritte im Bereich der Zahngesundheit auch in der westlichen Welt nach wie vor ein großes gesundheitliches Problem dar. 60 bis 90 Prozent der Kinder im Schulalter leiden daran, auch die Mehrheit der Erwachsenen muss sich mehrmals im Leben einer Kariesbehandlung unterziehen. Entsprechend hoch ist auch die Anzahl an Menschen, die von einem Impfstoff gegen Karies profitieren könnten. Vor allem Menschen in Entwicklungsländern und abgelegenen Gegenden, die nicht in den Genuss von guter medizinischer Versorgung kommen, könnten von dem Impfstoff profitieren.

Bis dahin könnte es jedoch noch etwas dauern. Der Impfstoff muss in klinischen Studien getestet werden. Eine gewissenhafte Mundpflege wird auch die Impfung nicht ersetzen.

Creme gegen Zahnfleischentzündungen

Der Karies-Impfstoff ist nicht die einzige Zukunftsvision, die am zahnmedizinischen Radar aufgetaucht ist: In der Investoren-Show "Die Höhle der Löwen" des deutschen Fernsehsenders VOX stellte Zahnarzt Ismail Özkanli kürzlich eine Creme gegen Zahnfleischentzündungen und –blutungen vor. Das Mittel soll auch bewirken, dass sich bei Parodontose das Zahnfleisch wieder an den Zahn heftet. Basis der Creme ist ägyptisches Schwarzkümmel-Öl. Alle "Löwen" wollten den Deal mit Özkanli abschließen - Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer bekamen schließlich den Zuschlag. Für 100.000 Euro erhielten sie einen Firmenanteil in Höhe von 30 Prozent.

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