Allergien: Speisekarte mit Inhaltsangabe
Enthält glutenhaltiges Getreide, Spuren von Sesamsamen oder Erdnüssen" – das könnte künftig auf einer Speisekarte stehen. Die EU hat 14 Stoffe definiert (siehe Bildergalerie unten), die für den Großteil aller Allergien und Unverträglichkeiten verantwortlich sind. Ab Mitte Dezember müssen diese Inhaltsstoffe bei sogenannten offenen Lebensmitteln angegeben werden – das betrifft etwa Gastronomiebetriebe, Würstelstände, Feinkostläden oder auch Eisdielen. Bei verpackten Lebensmitteln sind diese Stoffe in der Inhaltsangabe angeführt.
Alternativ zur schriftlichen Auskunft wurde ausverhandelt, dass die Konsumenten auch mündlich über Inhaltsstoffe informiert werden können – hilfreich etwa bei täglich wechselnden Speisekarten. Nun befürchtet Josef Bitzinger, Gastronomenvertreter in der Wiener Wirtschaftskammer "Speisekarten dick wie Telefonbücher. In Deutschland sind diese Angaben längst üblich – dort werden sogar Zusatzstoffe wie Süßungsmittel oder Farbstoffe angeführt.
Bitzinger kritisiert vor allem beim Alternativmodell eine fehlende Ausbildung. Laut Gesundheitsministerium müsste jeder Betriebsinhaber jedoch aufgrund seiner Konzession das Wissen dazu schon haben und es intern an seine Mitarbeiter weitergeben können. Alternativ könne auf eigene Kosten ein Experte eingeladen werden. Das Ministerium würde es allerdings befürworten, könnten allergene Stoffe in den Lehrplan der Berufsschulen aufgenommen werden.
Mehr Sicherheit
Die neuen Angaben auf Speisekarten und Co. sollen den Konsumenten und vor allem Allergikern mehr Sicherheit geben. Carolin Krejci vom Ministerium: "Die echten Allergiker wissen eh Bescheid. Sie sind so sensibilisiert, dass sie jetzt schon beim Bestellen nachfragen, weil sie gewisse Dinge nicht vertragen." Viele essen gar nicht erst auswärts, weil sie lieber selbst daheim kochen.
Da jeder Allergiker individuell unterschiedlich stark reagiert, können auch keine Grenzwerte festgesetzt werden. "Ein Milligramm Erdnüsse kann für jemanden zu viel sein und ein anderer merkt es gar nicht." Um der Gefahr einer allergischen Reaktion zu entgehen, muss daher angegeben werden, wenn sogar nur Spuren eines Stoffes etwa in einer Sauce enthalten sind.
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