Kein Gegenmittel: Gefährlicher Superkeim breitet sich aus
Australische Wissenschafter haben vor einem hoch gefährlichen Krankheitserreger gewarnt, der resistent gegen alle bekannten Antibiotika ist. Der Superkeim könne zu schwerwiegenden Infektionen oder sogar zum Tod führen, heißt es in einer in der Zeitschrift "Nature Microbiology" veröffentlichten Studie.
Forscher der Universität Melbourne fanden demnach drei Varianten des multiresistenten Keims in Proben aus zehn Ländern - auch in Europa. Die Studie habe sich zunächst auf Australien beschränkt, sagte Ben Howden, Leiter der mikrobiologischen Diagnoseabteilung der Universität. Später habe sich herausgestellt, dass der Krankheitserreger in vielen Ländern weltweit zu finden sei: "Er scheint sich ausgebreitet zu haben."
Schwerwiegende Infektion
Das Bakterium mit dem Namen Staphylococcus epidermidis ist mit dem bekannteren und tödlicheren MRSA-Keim verwandt. Es kommt normalerweise auf menschlicher Haut vor und infiziert meist ältere Menschen oder Patienten, die prosthetische Materialien implantiert bekommen haben.
"Es kann tödlich sein", sagte Howden. Der Keim sei schwer auszurotten "und die Infektionen können schwerwiegend sein". Sein Forscherteam untersuchte hunderte Proben aus 78 Krankenhäusern auf der ganzen Welt. Sie fanden heraus, dass einige Stämme des Krankheitserregers kleine Veränderungen in ihrer DNA vorgenommen hatten.
Antibiotikaresistent
Diese machten die Keime resistent gegen zwei der am häufigsten verwendeten Antibiotika, welche häufig im Tandem gegen Krankenhausinfektionen eingesetzt werden. Die Praxis, mehrere Medikamente auf einmal zu verwenden, um Resistenzen zu vermeiden, funktioniere also möglicherweise nicht, schlussfolgerten die Wissenschafter.
Ihrer Einschätzung nach verbreitet sich der Superkeim wegen der besonders häufigen Verwendung von Antibiotika auf Intensivstationen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt schon seit langem vor dem übermäßigen Einsatz von Antibiotika, der zu neuen Stämmen tödlicher, resistenter Bakterien führe.
Die am Montag veröffentlichte Studie hebe diesen Zusammenhang hervor, sagte Studienleiter Bowden. Es gebe keinen Zweifel, "dass Antibiotikaresistenz eine der größten Gefahren für die Krankenhauspflege weltweit ist".
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