Jugend-Sportler sind auch im Alter fitter

Sportliche Aktivität wirkt sich über viele Jahrzehnte positiv aus.
Ehemalige Olympia-Sportler haben auch fast 50 Jahre später noch eine hohe Sauerstoffkapazität - und das, obwohl sie den Profi-Sport schon lange aufgegeben haben.

Wer in der Jugend Sport betreibt, profitiert davon bis ins hohe Alter – wenn man über die ganze Lebensdauer hinweg zumindest ein wenig sportlich aktiv bleibt: Das zeigt eine außergewöhnliche Datenreihe. Ehemalige Topsportler wurden vor 49, vor 25 und vor vier Jahren untersucht. Die Ergebnisse wurden dieses Monat in der Zeitschrift Medicine & Science veröffentlicht.

Die erste Untersuchung wurde 1968 durchgeführt: Damals begann der Physiologe und Lauftrainer Jack Daniels mit Langstreckenläufern zu arbeiten. Von 26 Läufern im Alter von Anfang bis Mitte 20 ermittelte er unter anderem deren maximale Sauerstoffaufnahme (VO₂max) und Leistungskapazität. Einige von ihnen waren Teilnehmer an den Olympischen Spielen 1968 – sie alle waren also wirklich in äußerst guter körperlicher Verfassung.

Hobbymäßig aktiv

25 Jahre später untersuchte Daniels, mittlerweile Professor für Kinesiologie an der A.T. Still University in Mesa, die ehemaligen Profi-Läufer nochmals. 2013 testete er mit seiner Kollegin Sarah Everman 22 der ehemaligen Athleten, die nun bereits um die siebzig Jahre alt waren, ein drittes Mal. Schon lange hatte keiner von ihnen mehr an Wettkämpfen teilgenommen, allerdings waren alle hobbymäßig einige Stunden pro Woche körperlich aktiv.

Die Ergebnisse zeigten: Ihre Fitness war noch immer sehr gut. Und obwohl natürlich altersbedingt die Kapazität der Sauerstoffaufnahme stärker als bei anderen Personen zurückgegangen war – wahrscheinlich ein Effekt ihrer Profi-Tätigkeit –, lagen ihre Werte immer noch deutlich über den Durchschnittswerten von Gleichaltrigen.

Das Besondere an dieser Personengruppe war, dass sie wirklich nie aufgehört hatte, sich sportlich zu betätigen. "Hohe Fitness ist auch im Alter möglich, selbst wenn man nicht Olympia-Sportler war", sagt Everman in einem Interview mit der New York Times. Das heißt: Durchgängige körperliche Aktivität kann zwar altersbedingte Leistungsrückgänge nicht verhindern – aber das Ausgangsniveau für den Abbau ist ein viel höheres.

Konstantes Training

Entscheidend beim Aufbau von körperlicher Ausdauer ist das Ausmaß der Bewegung. Wenn die Belastung hoch ist und lange genug andauert, führt dies auch zu einer Zunahme der maximalen Sauerstoffkapazität. Unter regelmäßiger Belastung – wie beim Training der Athleten – steigen Atemzugvolumen und Atemfrequenz, dabei werden in erster Linie die Atemmuskeln und nicht direkt die Lunge trainiert. Wird der Körper nicht mehr regelmäßig belastet, sinkt die Leistung der Atemmuskulatur wieder ab.

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