Darum werden Jogger oft von Hunden verfolgt

Darum werden Jogger oft von Hunden verfolgt
Hunde-Profi Conny Sporrer gibt Tipps, wie Läufer am besten auf Hunde reagieren.

Hunde lieben das Laufen. Und manchmal auch besonders die Läufer selbst. So sehr, dass sie ihnen mit vollem Elan hinterherjagen. Das freut den Hund riesig – für den Läufer ist die Situation unangenehm, bislang sogar gefährlich. Dann nämlich, wenn der Hund seinen Jagdtrieb in allen Sequenzen auslebt – und den Jogger nicht nur ortet und fixiert, sondern auch noch hetzt und vielleicht sogar zupackt.

Natürliches Reiz-Reaktionsmuster

Darum werden Jogger oft von Hunden verfolgt
Conny Sporrer
An sich ist das ein natürliches Reiz-Reaktions-Muster, erklärt Conny Sporrer, Wiener Hundetrainerin der DOGS Hundeschuledes TV–StarsMartin Rütter. Den Jagdtrieb hätten alle Hunde in sich, bei manchen Rassen sei er intensiver ausgeprägt. Jagdhunde oder Hütehunde wurden speziell dafür gezüchtet, stark territorial motivierte Hunde "stoppen" auch gerne, weil sie sich um die laufende Irritation in "ihrem" Territorium kümmern.

Purer Spaß

Für den Hund ist das Jagen purer Spaß. Etwas bewegt sich, sieht vielleicht mit Laufgewand, Haube und Vermummung (Farben spielen übrigens für den Hund keine Rolle) auch noch eigenartig aus – und der Hund läuft hinterher. Das Jagen ist bei den allermeisten Haushunden biologisch nicht mehr notwendig, weil das Futter ohnehin im Napf serviert wird. Es ist jedoch selbstbelohnend und gerade deshalb von so großem Reiz: es setzt Glückshormone frei.

Sporrer will das Jagen von Joggern keineswegs entschuldigen. Nicht angefallen zu werden liege nicht in der Verantwortung des Joggers, sondern ganz klar beim Hundehalter. "Wenn ein Hund so etwas macht, ist das eine Unerzogenheit, die der Hund auch nicht ausleben dürfte. Weil jedes Jogger-Jagderlebnis ihn nur noch weiter bestätigt. Der Hund sollte an die Schleppleine und erst einmal erzogen werden."

Gib nicht Laut

Wie aber sollen Läufer reagieren, wenn sie plötzlich einen Hund auf den Fersen haben? Sporrer rät zu folgendem Verhalten: Jogger sollten das Tempo rausnehmen und langsam stehen bleiben. Kein abrupter Halt, weil das für den Hund wiederum irritierend wirken kann. Der Jogger solle sodann ruhig stehen bleiben und sich vom Hund abwenden, "eine Form der Beschwichtigung", sagt Sporrer. Keinesfalls sollte man den Hund anstarren oder fixieren, das wirke in der Hundesprache geradezu herausfordernd. Sie rät verfolgten Läufern, keine Gegenaggression zu zeigen. "Nicht anschreien, nicht laut werden. Denn ein Hund, der es ernst meint, kommt dann erst so richtig in Fahrt."

Wann meint es der Hund wirklich ernst?

Ob es der Hund tatsächlich ernst meint, erkennt man an seiner Körpersprache. Ist die Schnauze nach unten gerichtet, der Blick aber nach oben, sein Bellen tief, der Körper steif und merklich angespannt – dann ist Vorsicht geboten.

Für die meisten Jagd-Hunde sei der Spaß bereits mit dem Stehenbleiben des Jogger auch schon wieder vorbei, sagt Conny Sporrer. Weil sich eben nichts mehr bewegt, der Reiz verloren gegangen ist. Dann müsse folgen, was für Hunde mit gesteigerter Jagdlust auf Jogger eigentlich selbstverständlich sein sollte: das Anleinen durch den Hundebesitzer.

Mit dem Wolf als Urahn ist in allen Hunden die jagdliche Verhaltenskette genetisch festgelegt. Manchen wurde sie völlig abgewöhnt, andere wurden auf verschiedene Elemente trainiert (sie stöbern, sie hetzen, sie hüten).

Tipps für das Anti-Jagd-Training gibt Hundeprofi Conny Sporrer.

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