Initiative: Gleiche Rechte für chronisch kranke Kinder

Initiative: Gleiche Rechte für chronisch kranke Kinder
Bereits 5000 Unterstützer. Kinder werden im Alltag oft diskriminiert.

Der Kindergarten hatte Michael nicht aufgenommen. Und auch in der dem Wohnort nächsten Schule waren Proteste mehrerer Eltern notwendig, bis der Schulbesuch möglich wurde. Der Grund: Michael hat Typ-1-Diabetes. "Es ist eine Schande, dass Kinder wegen einer Krankheit diskriminiert werden", schrieb kürzlich die Mutter eines vierjährigen Buben an die Bürgerinitiative "Gleiche Rechte für chronisch kranke Kinder".

In Österreich leben mehr als 190.000 Kinder mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Zöliakie, Psoriasis, Allergien oder ADHS.

Initiative: Gleiche Rechte für chronisch kranke Kinder
Peter P. Hopfinger
"Die große Frage ist immer: Wer ist in der Schule für diese Kinder zuständig?", sagt der frühere KURIER-Journalist und Initiator der Bürgerinitiative, Peter P. Hopfinger: "Der Kinderarzt, der das Kind auf die richtige Medikation einstellt? Der Lehrer, der das Kind in seiner Klasse betreut und keine diabetologischen Grundkenntnisse hat? Die Eltern, die die Obsorge für das Kind haben?"

Gleichbehandlung gefordert

Die Unterstützer der Bürgerinitiative fordern "Rechtssicherheit für Pädagogen und die Gleichbehandlung dieser Kinder und Jugendlichen", sagt Hopfinger: "Es kann doch nicht angehen, dass ein Bub mit Diabetes in einem Kindergarten nicht aufgenommen wird und 500 Meter weiter damit kein Problem besteht. Wir wissen von zahlreichen Fällen, bei denen vor allem Mütter solcher Kinder bei Ausflügen oder ähnlichem mitgehen müssen, weil Lehrer es sonst ablehnen, das Kind mitzunehmen."

Immer wieder gebe es Schulkinder, die "mitsamt ihrem Gesundheitsproblem zwischen allen Zuständigkeits-Sesseln landen und zu guter Letzt ,übrig bleiben‘", so Hopfinger. Innerhalb nur weniger Wochen hat die Initiative mehr als drei Dutzend konkrete "Fälle" von Kinder dokumentiert – "und das, obwohl es vonseiten der Politik immer heißt, es sei ohnehin alles geregelt und es gäbe gar keine Probleme".

Rund 5000 Unterstützungsunterschriften wurden bisher gesammelt. Eine Unterstützung der Bürgerinitiative ist auf der Parlamentsseite im Internet möglich – sie kann aber auch über die Homepage der Bürgerinitiative aufgerufen werden.

Enquete geplant

Die Volksanwaltschaft wird Ende Mai eine parlamentarische Enquete zu dem Thema veranstalten. Hopfinger: "Wenn die Kinder eines Landes die Zukunft meistern sollen, müssen gerade jene, die an einer chronischen Krankheit leiden, in jeder Art und Weise unterstützt und nicht diskriminiert und ausgegrenzt werden. In einem hoch zivilisierten Land wie Österreich ist das einfach eine Schande."

Nähere Informationen:

www.gleicherechtefuerchronischkrankekinder.at

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