Impfung wirkt heuer schlecht

ILLUSTRATION - Erkältungsmittel wie Nasenspray, Halstabletten und Papiertaschentücher liegen am 21.02.2012 auf einem Tisch in einem Büro in Dresden (Sachsen). Mehr als 200 Menschen sind in Sachsen-Anhalt an Grippe erkrankt. Bis Anfang dieser Woche seien 213 Fälle erfasst worden, sagte der Sprecher des Sozialministeriums am 17.01.2013 der Nachrichtenagentur dpa. Foto: Arno Burgi/dpa (zu dpa 1478 vom 17.01.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Auch in Österreich ist jener Virusstamm dominant, den der Impfstoff kaum abdeckt.

Es spricht einiges dafür, dass die Grippe-Welle heuer stärker ausfallen könnte." Mit dieser Prognose lässt jetzt der Influenza-Spezialist und Sozialmediziner Univ.-Prof. Michael Kunze aufhorchen. Dafür sprechen drei Gründe:

– Seit Kurzem steht fest, dass heuer auch in Österreich jener Virusstamm vorherrschend ist, gegen den die Impfung nicht oder nur sehr schlecht schützt. Der Grund: Die zirkulierenden H3N2-Viren "entsprechen nicht dem im Impfstoff enthaltenen Stamm", heißt es in einer Aussendung des "Diagnostischen Influenza Netzwerk Österreich". Das H3N2-Virus hat sich anders entwickelt als im Frühjahr von der Weltgesundheitsorganisation WHO vorausgesagt. Doch die Zusammensetzung des Impfstoffes für die Nordhalbkugel muss bereits im Frühjahr festgelegt werden – damit den Firmen noch ausreichend Zeit für die Produktion bleibt. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt im Frühjahr dieser veränderte Virenstamm noch gar nicht bekannt.

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Erst danach hat das H3N2-Virus einige genetische Veränderungen (Mutationen) durchgemacht. Sie sind dafür verantwortlich, dass die Impfung heuer laut US-Seuchenbehörde CDC nur gegen zirka zwölf Prozent der H3N2-Infektionen schützt – normalerweise wären es zumindest 50 bis 60 Prozent. "Trotzdem ist die Impfung sinnvoll", sagt Kunze: "Sie kann die Schwere der Krankheitsverläufe reduzieren und es kursieren ja überdies auch noch andere Grippe-Viren, gegen die der Schutz sehr hoch ist." Außerdem kann sich im Laufe einer Grippesaison die Verteilung der zirkulierenden Viren ändern – es könnte also auch sein, dass in den kommenden Wochen Viren häufiger werden, gegen die die Impfung gut schützt.

Von Geimpften gehe in der Regel auch ein geringeres Ansteckungsrisiko aus, weil diese weniger Viren ausscheiden, so Kunze.

Ganz generell, unabhängig von den aktuellen Veränderungen, verursachen H3N2-Viren häufig schwerere Krankheitsverläufe – besonders bei älteren Menschen und Kleinkindern, so die CDC.

Und drittens habe durch die extrem schwache Grippewelle im Vorjahr die Abwehrkräfte vieler Menschen gegenüber Influenza-Viren nachgelassen (es fehlte die natürliche "Auffrischung").

In den USA gibt es bereits eine extrem heftige Grippewelle – im Großteil der Bundesstaaten sind die Erkrankungszahlen hoch (siehe Grafik). Allgemeinmediziner Paul Prem, medizinischer Leiter des Ärztefunkdienstes in Wien: "Bei uns sind die Erkrankungszahlen zwar erhöht, aber die Schwelle für eine Grippewelle ist noch nicht erreicht. Vielleicht haben wir ja Glück und kommen mit einem blauen Auge davon." Eines sei aber auf jeden Fall sicher: "Irgendwann kommt ganz sicher wieder eine stärkere Grippewelle – wenn nicht heuer, dann in einem der kommenden Jahre. Das ist unvermeidlich."

Abgesehen von den Influenza-Viren ist derzeit auch die Aktivität vieler Erkältungsviren erhöht – und regional ebenso auch von Viren, die Durchfall und Erbrechen auslösen.

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