Was die Krebsbehandlung erfolgreicher macht

Neue Medikamente führen dazu, dass das Immunsystem die Krebszelle (Bild) erkennen kann.
Mit Immuntherapie kann man bemerkenswerte Ergebnisse erzielen, sagen Experten.

Es sind "bemerkenswerte Ergebnisse" sagt Onkologe Christoph Zielinski, MedUni Wien: Noch bis vor einigen Jahren betrug die durchschnittliche Lebenserwartung von Patienten mit fortgeschrittenem, metastasierendem Melanom rund sechs Monate. Heute leben nach zwei bis drei Jahren noch rund 50 Prozent der Patienten. Neue Medikamente führen dazu, dass das Immunsystem die Krebszellen in ausreichendem Maße erkennen kann – und sich diese nicht mehr vor einem Angriff verbergen können.

"Wir haben derzeit fast eine Explosion an Studien zur Immuntherapie", so Zielinski, der am Mittwoch, 16. 9., einer der Teilnehmer beim KURIER-Gesundheitstalk ist (siehe re.). Manche Onkologen sprechen bereits von einer neuen Ära in der Tumortherapie. "Bei einigen Tumorarten wie dem Melanom oder Lungenkrebs sehen wir wirklich ermutigende Erfolge. Auch beim Nierenzell- und Blasenkarzinom scheint es in diese Richtung zu gehen, bei anderen Tumorarten müssen wir noch abwarten." Doch Zielinski sagt ebenfalls: "Ich verlasse ungern den Boden, auf dem ich stehe. Wir haben noch keine Langzeitergebnisse, wissen nicht, ob die Krebszellen gegen die neuen Therapien resistent werden." Für eine endgültige Beurteilung der Immuntherapie sei es jedenfalls zu früh: "Es ist mit den ersten Erfolgen ein wichtiger Schritt nach vorne gelungen, ganz klar. Aber trotzdem ist noch ein weiter Weg zu gehen." Die Zukunft der Krebstherapie werde jedenfalls in einer Kombination verschiedener Therapieansätze liegen.

Wiedereinstieg

Ein positiver Effekt verbesserter Therapieerfolge ist auch, dass mehr Menschen als früher mit oder nach einer Krebserkrankung an den Arbeitsplatz zurückkehren können. "Darauf muss die Gesellschaft reagieren", sagt Doris Kiefhaber, Geschäftsführerin der Österreichischen Krebshilfe. "Es muss die Möglichkeit eines stufenweisen Wiedereinstiegs geben." Ein derartiger Teilzeitkrankenstand könnte die oft vorhandene Angst vor Überforderung reduzieren: "Das wäre auch psychologisch ganz wichtig für die Betroffenen." Kiefhaber verweist auf die verstorbene Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und die Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser: "Beide haben betont, dass sie als Krebspatientinnen in einer privilegierten Situation sind, was die Einteilung ihrer Arbeitszeit betrifft – und dass es Regelungen benötigt, von der Patienten in allen Berufszweigen profitieren."

Gesundheitstalk

Krebsmedizin 3.0 ist das große Thema des Gesundheitstalks am Mittwoch, 16. 9., 18.30 Uhr. KURIER-Ressortleiterin Gabriele Kuhn spricht mit dem Onkologen Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski (Vorstand der Klinik für Innere Medizin I und Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie der MedUni Wien sowie Koordinator des Comprehensive Cancer Center von MedUni Wien und AKH Wien), Dr. Ivo Wininger (Novartis Oncology) und Doris Kiefhaber (Geschäftsführerin der Österreichischen Krebshilfe).

Veranstaltungsort

Van-Swieten-Saal der Medizinischen Universität Wien, Van-Swieten-Gasse 1a, 1090 Wien. Der Eintritt ist frei.

Fragen zu dieser Veranstaltung bitte per eMail direkt an:

gesundheitstalk@kurier.at.

Veranstalter: KURIER, MedUni Wien und Novartis.

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