Hypochondrie ist geil

Im Bild: Schlager im Gesicht
Guido Tartarotti über die häufigste Freizeitbeschäftigung von Männern über 35.

Die Hypochondrie ist die häufigste Freizeitbeschäftigung von Männern über 35 (noch vor Autowaschen, Golfschlägersortieren und Frauennachschauen). Wobei das Ausmaß der Hypochondrie meist mit dem sozialen Status korreliert: Mächtige Männer sind signifikant häufiger und intensiver hypochondrisch aktiv als andere. Daraus lässt sich ableiten: Wer es zu etwas bringen will, der soll schauen, sich rechtzeitig eine Hypochondrie zuzulegen. Hypochondrie ist ein Statussymbol.

Wobei die Zeitumstände die Ausbildung von Hypochondrie begünstigen. Musste man früher in die Buchhandlung, um sich dort, verschämt im Pschyrembel blätternd, neue Symptome auszusuchen, reicht heute ein Blick ins Internet. Oder auf die Nebenwirkungsliste im Medikamenten-Beipacktext. Das Schöne daran: Dank des "Nocebo"-Effekts kann man sich Nebenwirkungen herbeifantasieren, die man sonst nie gespürt hätte. Und einmal ehrlich: Wer möchte nicht zum exklusiven Club jener 0,1 Prozent gehören, die auf das neue Kopfwehpulver mit Nasenscheidewandjuckreiz reagieren?

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