HPV-Test effektiver als Krebs-Abstrich

Elektronenmikroskopische Aufnahme mehrerer Humaner Papillomviren (HPV, undatiertes Handout). Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr unter anderem an den Heidelberger Krebsforscher Harald zur Hausen. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag (06.10.2008) in Stockholm mit. Zur Hausen erhält eine Hälfte der Ehrung für die Entdeckung der Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Dies hat inzwischen zu einem Impfstoff gegen diesen Tumor geführt. Zur Hausen habe sich mit seiner Idee, dass Viren den Krebs auslösen können, gegen das geltende Dogma gewandt, begründete die Nobelstiftung ihre Wahl. Gebärmutterhalskrebs ist weltweit der zweithäufigste Krebs bei Frauen. Foto: Deutsches Krebsforschungszentrum dpa/lsw (zu dpa 0340 vom 06.10.2008) +++(c) dpa - Bildfunk+++
HPV-Screening ist um bis zu 70 Prozent effektiver als der übliche Krebs-Abstrich.

Beim Krebs-Abstrich, der regulär bei der Untersuchung beim Frauenarzt durchgeführt wird, sucht man unter dem Mikroskop nach abnormalen Zellveränderungen. Ursache für die meisten bösartigen Zellveränderungen sind Humane Papilloma Viren (HPV). Je nach Veränderungsgrad werden weitere Maßnahmen von Untersuchungen bis hin zu einer Konisation verordnet.

Ein Test, der direkt nach HPV sucht, könnte bei der Prävention von Gebärmutterhalskrebs um bis zu 70 Prozent effektiver sein als der bisher übliche Krebs-Abstrich. Das fanden Forscher rund um Guglielmo Ronco vom Zentrum für Krebsepidemiologie und Prävention in Turin nach der Untersuchung von vier großen europäischen Studien in Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Schweden heraus, bei denen HPV-Screening mit Krebs-Abstrichen verglichen wurde. In allen Studien wurde die Effektivität zur Erkennung von Krebs-Vorläufern untersucht, um frühzeitig Therapien einleiten zu können, die eine Weiterentwicklung zu Krebs verhindern.

Die Untersuchung von 175.000 Frauen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren über einen Zeitraum von etwa 6,5 Jahren zeigte nun, dass die HPV-Tests 60-70 Prozent mehr Frauen vor Gebärmutterhalskrebs bewahrten. Studienleiter Ronco: "Bis jetzt gab es keine genauen Schätzungen wie effektiv HPV-Tests im Vergleich zu Krebs-Abstrichen zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs sind. Unsere Studie zeigt, dass HPV-Tests offenbar hilft, mehr Fälle von Gebärmutterhalskrebs verhindern kann als der Abstrich und auf dieser Basis empfehlen wir alle fünf Jahre HPV-Screenings für Frauen ab 30 Jahren."

"Interessantes Zukunftsprojekt"

In Österreich ist ein derartiges Screeningprogramm noch nicht geplant, sagt Univ.-Prof. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. Derzeit werde die Effektivität des HPV-Tests noch in einigen Studien abgeklärt - "Wir warten auf die Ergebnisse. Dann kann man überlegen, ob man das in das nationale Früherkennungsprogramm aufnimmt." Derzeit sei es in Österreich zwar möglich HPV-Tests zu machen, die Kosten werden jedoch nur in speziellen Fällen von den Krankenkassen übernommen. Es sei allerdings "keine Frage, dass sich viel in diese Richtung entwickelt - das ist ein interessantes Zukunftsprojekt."

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