Diese Parfums können die Leber schädigen

Der neue Duft von Helene Fischer rasselte im Test durch.
Deutsche Konsumentenschützer warnen vor schädlichen Inhaltsstoffen in Parfums - besonders in jenem von Helene Fischer.

Tausende Parfums landen jedes Jahr unter dem Christbaum. Was viele nicht ahnen, sie schenken ihren Liebsten Düfte mit Nebenwirkungen. Öko-Test hat in seiner Dezember-Ausgabe 25 Marken im Labor untersucht, darunter prominente Parfums wie jenes von Schlager-Star Helene Fischer oder Designerin Jil Sander.

Nur drei Parfums schnitten mit einem "Sehr gut" ab. Mehr als die Hälfte war "mangelhaft" oder "ungenügend", da sie Allergien auslösen können. Das günstigste Parfum hat am besten abgeschnitten, das teuerste am schlechtesten.

Atemlose Tester bei Helene Fischers Duft

Atemlos reagierten die Tester besonders auf den neuen Duft von Helene Fischer: Dieser wies Allergene, Weichmacher und bedenkliche UV-Filter auf. Der Duft der Schlager-Queen wurde im September 2014 lanciert und als fruchtiger, blumiger Duft beschrieben, der Lebensfreude ausstrahlen soll. Fischer erzählte den Medien, dass sie selbst bei der Duftkreation über Monate hinweg eng mit den Parfumeuren zusammengearbeitet hat, um dem Parfum ihre ganz persönliche Handschrift zu verleihen.

So schnitten die Parfums ab

Unter dem Titel „Ausgerechnet Naturkosmetik“ werden von Ökotest Parfums von Paco Rabanne (Lady Million) und „That’s me“ by Helene Fisher kritisiert. In beiden sind stark erhöhte Wert von Deithylphtalat (DEP) enthalten, das zur Stabilisierung des Dufts eingesetzt wird. Es wird von der Haut aufgenommen und beeinflusst ihren Schutzmechanismus. Zudem wies Acorelle Extraits d’ Émotions Tea Garden, ein zertifiziertes Produkt, einen erhöhten Gehalt auf.

Das billigste Parfum, "Natural Fresh" von Speick, kostet nur 3,68 Euro und ist einer der Testsieger. Das teuerste Testparfum, "Velvet Orchid“ von Tom Ford für 67,95 Euro, enthielt künstlichen Moschusduft, Cashmeran und Lilial.

Hier die Liste der Sieger und Verlierer

Top:

Melvita L’Or Bio (20,95 Euro)
Mytao Mein Bioparfum Drei (26,64 Euro)
Speick Natural Fresh (3,68 Euro)

Flop:

That’s me! By Helene Fischer (23,99 Euro)
007 For Women (15,95 Euro)
Paco Rabanne Lady Million (49,99 Euro)
Bruno Banani Absolute Woman (17,93 Euro)
Jil Sander Sun (9,20 Euro)
Tom Ford Velvet Orchid (67,95 Euro)

Die komplette Liste der getesteten Produkte finden Sie hier.

Welche Inhaltsstoffe schädigen?

In fast allen Produkten stecken Duftnoten, die Allergien auslösen können. Darunter etwa fünf Mal das von Öko-Test besonders bedenklich eingestufte Lyral - die EU Kommission will bald ein Verbot des Stoffs erwirken. Es handelt sich um eine polyzyklische Moschusverbindung, die sich im menschlichen Fettgewebe anreichert.

Ebenso wie Cashmeran, das in acht Produkten gefunden wurde. Dieser künstliche Moschusduft steht ebenfalls im Verdacht, möglicherweise die Leber zu schädigen.

Für Lilial gab es sechs Mal Punkteabzug. Das wissenschaftliche Beratergremium der EU für Kosmetika SCCS hat vor Kurzem die Datenlage zu diesem Duftstoff neu bewertet - es schädigt im Tierversuch das Fortpflanzungssystem.

Allergiepotenzial ist unterschiedlich

Duftstoffe in Kosmetikprodukten haben ein unterschiedliches Allergiepotenzial. Hersteller müssen ihre Inhaltsstoffe deklarieren. Diese Pflicht gilt für 22 Duftstoffe – ab einer Einsatzmenge von 0,001 Prozent bei Produkten, die auf der Haut verbleiben. Bei Produkten, die abgewaschen werden, liegt sie bei 0,01 Prozent. Das Allergiepotenzial ist nur ein Teil des Risikos. Manche Inhaltsstoffe stehen auch im Verdacht, krebserregend zu sein.

Kommentare