Jugendliche fühlen sich heute gesünder
Österreichs Schüler rauchen und trinken im Vergleich zu den Vorjahren weniger – zumindest laut Daten einer neuen Untersuchung: Zirka 6000 Schülerinnen und Schüler im Alter von elf bis 17 Jahren wurden für die HBSC-Studie befragt – die Ergebnisse (siehe Grafik) beruhen also auf der Selbsteinschätzung der Jugendlichen. Diese HBSC-Studie (Health Behaviour in school-aged Children) wird alle vier Jahre für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführt. Den Jugendlichen wurden standardisierte Fragebögen (Multiple Choice) zu Gesundheit, Ernährung, Bewegung, Lebensstil, Alkohol und Nikotin vorgelegt. Gegenüber den vorangegangenen HBSC-Studien zeigt sich bei den jugendlichen Rauchern ein Rückgang – seit 1998 sogar eine Halbierung.
Allerdings schnitt Österreich 2013 bei einer Studie der OECD extrem schlecht ab: Mit 30 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 15 Prozent der gleichaltrigen Burschen, die laut dieser Erhebung zumindest einmal wöchentlich zur Zigarette griffen, belegte Österreich den in diesem Fall – unrühmlichen ersten Platz unter allen OECD-Staaten. Die Selbstwahrnehmung der Teenager in der neuen Studie ist da deutlich positiver. Trotzdem bleibe in diesem Bereich noch viel zu tun, sagt Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser: 2012 zeigte eine Erhebung der EU, dass Österreichs Jugend beim Rauchen ein sehr niedriges Einstiegsalter hat. Von 27 EU-Staaten belegte Österreich Platz acht. Vor wenigen Wochen präsentierte sie daher die neue Kampagne "Leb dein Leben. Ohne Rauch. YOLO" – die Schüler vom Rauchen abhalten soll.
Mehr Obst Gemüse
Erfreulich ist für die Experten auch das Ernährungsverhalten der Kinder: Vor allem Mädchen essen zunehmend mehr Obst und Gemüse. Relativ häufig ist nach wie vor die Zahl übergewichtiger Kinder, obwohl im Vergleich zu anderen Ländern die Anzahl der adipösen (besonders stark übergewichtigen) Kinder geringer ist. Rosemarie Felder-Puig vom Ludwig Boltzmann Institut für Health Promotion Research und Leiterin der Studie: "Kinder und Jugendliche ernähren sich zwar schon besser, aber sie essen viel zu viel. Die Menge macht es aus." Als Problem sieht sie den niedrigen Preis von Süßem: "Ein Stück Kuchen kostet ja nicht viel." Die Gewichtszunahme habe später für die Kinder einen "wahnsinnigen Nachteil", warnt Felder-Puig. Um das Problem zu lösen, sei eine Kombination von Ernährung und Sport notwendig. Apropos Körper: Die Experten orten bei den Schülern eine hohe Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen. Das Gefühl "immer dicker zu werden" nehme vor allem bei den Mädchen zu. Und zwar mit steigendem Alter. Immerhin 37 Prozent aller Befragten glauben, eine Diät machen zu müssen.
Für viele ist aber nicht nur ihr Körperbild belastend: Stress in der Schule und psychischer Druck sind ein weiteres Problemfeld. Laut HBSC-Studie gefällt es fast jedem/-er Fünften (18,8%) nicht in der Schule, etwa ein Viertel fühlt sich von der Schule stark belastet. "Die Kinder sind sehr reizüberflutet, haben mehr Stress und Druck von den Eltern," sagt Felder-Puig. Dies manifestiert sich auch in Schlafproblemen, die seit den Vorjahren etwas angestiegen sind.
Zurückgegangen ist hingegen der
Terror durch Mitschüler. Seit 2010 wird an Österreichs Schulen deutlich weniger gemobbt. Felder-Puig führt dies darauf zurück, dass vielfach präventiv gegen Bullying gearbeitet wird und etwa "Regeln des Zusammenlebens gefördert werden". Broschüren alleine seien da zu wenig: "Maßnahmen gegen Mobbing funktionieren am besten über persönliche Beziehungen und Gespräche."
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