Hantavirus: Die Rötelmaus ist schuld

Massiver Anstieg der Infektionen mit Hantavirus in Österreich.

Ehrlich gesagt: Die genauen Gründe für diese starke Vermehrung der Rötelmäuse kennen wir nicht“, sagt Univ.-Prof. Stephan Aberle vom Department für Virologie der MedUni Wien. „Aber viele Betroffene berichten von einer regelrechten Mäuseinvasion in ihre am Waldrand bzw. am Wald gelegenen Häuser, Hütten und Wirtschaftsgebäude.“ Rötelmäuse übertragen das Puumalavirus, das zu den Hantaviren gehört und grippeähnliche Symptome auslösen kann.

Durchschnittlich werden pro Jahr zwischen 20 und 40 Fälle registriert (siehe Grafik unten) – 2012 waren es 264, siebeneinhalb Mal so viele wie 2011. Der Großteil der Fälle wurde in der Steiermark beobachtet (232), 13 in Kärnten, zehn im Burgenland.

„Die Patienten leiden unter plötzlich auftretendem hohen Fieber mit Kopfschmerz und Schüttelfrost“, sagt Aberle. In der Folge kommen meist Bauch-, Flanken- und Rückenschmerzen dazu – eine Folge einer (vorübergehenden) Nierenfunktionsstörung, die zum Anschwellen der Nieren führt. „Meist verursacht die Krankheit aber keine Folgeschäden.“ In seltenen Fällen kann sie jedoch auch zum Tod führen: 2012 starb ein 65-jähriger Patient, der dritte bisher in Österreich nachgewiesene Todesfall. Erstmals konnten die Virologen der MedUni Wien 2012 auch Infektionen mit zwei anderen Hantaviren nachweisen, die von Gelbhalsmäusen auf den Menschen übertragen werden.

Erste Daten von 2013 deuten auf Entspannung hin – der Rekordwert von 2012 wird nicht wieder erreicht.

Hantavirus: Die Rötelmaus ist schuld

Es sei nur eine Frage der Zeit, bis das neue Vogelgrippevirus H7N9 Europa erreicht: Diese Ansicht vertritt der Virologe Alexander Kekulé von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Deutschland: „Die chinesischen Behörden haben uns in der Vergangenheit nicht überzeugen können, dass sie so etwas in Schach halten und regional begrenzen können.“

Anders hingegen die Meinung von WHO-Vertreter Michael O’Leary. Er hält eine Ausbreitung des Virus in andere Länder für eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht für ganz unmöglich.

Mindestens 24 Menschen haben sich bisher mit dem Virus infiziert (alle im Osten Chinas). Die meisten bekamen eine schwere Lungenentzündung, sieben starben.

Während das „alte“ Vogelgrippevirus H5N1 auch für viele Hühner tödlich ist, zeigen bei H7N9 Geflügel und Vögel keine Symptome. „Das macht massive Tests der Tierpopulation nötig. Wir können nur im Labor sehen, ob sie krank sind“, so O’Leary. Bisher gebe es aber „keine Beweise“ einer Übertragung von Mensch zu Mensch.

Selbst wenn sich H7N9 als ein ähnlicher aggressiver Erreger wie die Vogelgrippe H5N1 vor einigen Jahren entpuppen sollte, sei Europa gewappnet, sagt Kekulé. „Selbst dann wären wir in einer besseren Lage, weil wir viel besser vorbereitet sind.“ Mit H5N1 haben sich seit 2003 weltweit mehr als 600 Menschen angesteckt, 371 Patienten starben.

www.who.int

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