Grippeimpfung mildert Verlauf

Eine Grippeimpfung regt die körpereigene Abwehr gegen Viren an. Wie sicher sind jedoch die Impfstoffe selbst?

Seit der Pharmakonzern Baxter vor einigen Wochen eine Charge seines saisonalen Grippe-Impfstoffes "Preflucel" wegen Nebenwirkungen vorsorglich vom Markt genommen hat (der KURIER berichtete), sind Impfwillige verunsichert.

Ist der Impfstoff, der schwere Nebenwirkungen verursacht, noch in Österreich im Umlauf?
"Baxter hat in Österreich im Oktober vorsorglich alle drei Chargen des Impfstoffs zurückgezogen, die im Handel waren. Die Nebenwirkungen waren jedoch nur bei einer einzigen Charge aufgetaucht", sagt Christiane Körner, Vizepräsidentin der Apothekerkammer. "Es ist noch nicht klar, ob diese Nebenwirkungsrate auf Qualitätsmängel zurückzuführen sind. Derzeit laufen noch Untersuchungen."

Was ist an diesem Impfstoff anders?
"Preflucel" zählt zu den modernsten am Markt und wurde zum Teil in Österreich entwickelt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Grippe-Impfstoffen ermöglicht die "Vero-Zell"-Technologie eine raschere Herstellung des Wirkstoffs im Reagenzglas. Grippeimpfstoffe wurden bisher hauptsächlich aus bebrüteten Hühnereiern produziert. Das Wirtschaftsmagazin trend berichtet, dass sich der wirtschaftliche Schaden durch diese "Impfpanne" für Baxter auf rund neun Millionen Euro beläuft. Das bedeute für den Pharmakonzern vor allem für die neue, als revolutionär bezeichnete Herstellmethode einen Imageschaden.

Welche Nebenwirkungen traten bisher auf? Worauf müssen Patienten achten?
Es kann durch eine Impfung zu influenzaähnlichen Symptomen - etwa leicht erhöhte Temperatur - kommen. Die Einstichstelle kann anschwellen. Bis Mitte November hatte die österreichische Arzneimittelbehörde AGES-PharmMed 16 Fälle möglicher Nebenwirkungen registriert, acht davon waren schwerwiegend. Die Betroffenen klagten etwa über Schüttelfrost, Kreislaufkollaps oder schweren Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems. Die Ursachen sind noch nicht geklärt.

Soll man sich mit "Preflucel" noch impfen lassen?
Mehrere Pharmafirmen stellen Grippeimpfstoffe her. "Alle sind gut geprüft", betont Körner. Baxter bot als Ersatz für sein Produkt den Impfstoff "Inflexal V" von einem Mitbewerber an. Körner hält auch "Preflucel" sicher. "Er ist top. Die Meldungen über Nebenwirkungen nahmen erst nach dem Rückruf richtig zu." Auch bei der kammerinternen Impfaktion habe man "Preflucel" verwendet. "Keiner klagte über Nebenwirkungen."

Ist eine Impfung für die heurige Grippesaison noch sinnvoll?
"Ja, absolut", betont Körner. Der Schutz wirkt ab etwa zwei Wochen nach der Impfung. "Jetzt wäre die beste Impfzeit. Anfangs beträgt er etwa 90 Prozent und sinkt nach drei bis sechs Wochen auf etwa 70 Prozent ab. Und die Saison für die echte Grippe startet meist Ende Dezember, Anfang Jänner."

Wenn ohnehin ein Restrisiko bleibt - wozu dann überhaupt impfen?
Körner: "100-prozentigen Schutz gibt es nie. Aber Influenza ist nicht ungefährlich. 60 bis 80 Prozent Schutz und im Erkrankungsfall ein leichter Verlauf ist mir lieber als ungeimpft auf die Intensivstation zu müssen."

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