Grippe-Welle wird immer heftiger
Die Grippe-Welle wird immer heftiger - und der Höhepunkt scheint noch lange nicht erreicht zu sein: In der Vorwoche (Kalenderwoche 5) gab es alleine in Wien bereits 12.700 Neuerkrankungen, so die neuesten Zahlen vom Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15), die Dienstagnachmittag veröffentlicht wurden. In der Woche davor (Kalenderwoche 4) waren es 10.300. Diese Hochrechnung basiert auf den Meldungen zahlreicher niedergelassener Mediziner in Wien.
Österreichweit gehen Experten mindestens vom Drei- bis Vierfachen dieser Zahl aus.
Auch die Hochrechnungen aus Graz - dort gibt es ebenfalls ein Überwachungssystem - zeigen einen deutlich steigenden Trend.
Das Diagnostische Influenza Netzwerk berichtet von einer "weiterhin hohen Influenzavirusaktivität in ganz Österreich."
Impfstoff wirkt nicht immer
Nachgewiesen werden hauptsächlich A(H1N1)-Viren ( Typ „Schweinegrippe“) sowie Influenza B-Infektionen. Bei den an die Virologie der MedUni Wien eingesandten Virusproben sind sogar die Influenza-B-Infektionen in der Überzahl - allerdings handelt es sich dabei um eine geringe Probenzahl, die möglicherweise nicht das tatsächliche Verhältnis von Influenza-A- und Influenza-B-Viren abbildet. Europaweit dominiert laut dem Europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) jedenfalls das Schweinegrippe-Virus.
Bei den Influenza-B-Viren ist derzeit ein Stamm vorherrschend, gegen den die herkömmliche Dreifachimpfung nicht schützt. Allerdings verlaufen die Influenza-B-Infektionen in der Regel ein wenig milder als die Influenza-A-Infektionen.
In weiten Teilen Europas gibt es derzeit ein Grippe-Welle. Besonders stark betroffen sind derzeit Griechenland, Irland, Malta, Weißrussland sowie - sogar noch etwas stärker - Finnland, Russland und die Ukraine.
"Jetzt geht es los"
„Jetzt geht es los, jetzt haben wir den steilen Anstieg“, so der Sozialmediziner und Influenza-Experte Univ.-Prof. Michael Kunze zum KURIER: „Ich rechne mit einem weiteren Anstieg in den kommenden Wochen.“ Ihn habe überrascht, dass es in der Vorwoche in Wien trotz der Semesterferien so einen starken Zuwachs an Krankheitsfällen gegeben habe: „Das habe ich so nicht erwartet.“
Kunze warnt auch davor, die Influenza zu unterschätzen: „Aus dem Ausland wurden bereits viele schwere Erkrankungsfälle gemeldet.“
Sehen Sie hier eine Info-Grafik mit der aktuellen Entwicklung der Grippezahlen:
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