Forscher fanden multiresistente Keime in der Donau

Welche Folgen das haben kann und ob auch das Trinkwasser gefährdet ist.

Multiresistente Bakterien, gegen die Antibiotika kaum noch etwas ausrichten können, waren bisher vor allem in Spitälern gefürchtet - nun haben sie sich auch in der Umwelt weiter verbreitet als bisher gedacht. Grazer Forscher fanden diese antibiotikaresistenten Bakterien jetzt in der Donau.

Alle sechs Jahre untersuchen Wissenschaftler aller Staaten des Donau-Einzugsgebietes den ökologischen Zustand und die Wasserqualität der "schönen blauen Donau". Über den gesamten Flussverlauf von rund 2900 km wurden Wasserproben entnommen und analysiert. Einige der darin enthaltenen Bakterien waren gegen 20 von 21 Antibiotika resistent, berichten die Forscher in der renommierten Fachzeitschrift PLOS ONE.

Verunreinigung durch Abwasser

Die Zahl der resistenten Bakterien ist vor allem durch den übermäßigen Einsatz von Antibiotika bei Mensch und Tier gestiegen und ist über die Ausscheidungen und das Abwassersystem in die Umwelt gelangt. Die Zahl der Keime ist auch abhängig von den Wetterbedingungen und der Jahreszeit. Wenn bei starkem Regen die Kläranlagen übergehen oder bei hohen Temperaturen im Sommer steigt die Bakterienbelastung.

Die Grazer Forscher haben besonderes Augenmerk auf zwei Bakterienarten gelegt, die üblicherweise im Darm zu finden sind, Escherichia coli und Klebsiella spp. Für gesunde Menschen sind diese Bakterien meist harmlos - bei immungeschwächten Personen können sie allerdings Krankheiten wie Durchfall, Harnwegsinfekte oder auch Meningitis hervorrufen. Jede dritte Probe hatte mindestens eine Resistenz gegen ein Antibiotikum, bei jeder zehnten wurden mehrere Resistenzen festgestellt.

Übertragungsmöglichkeiten

Der Umweltmediziner Gernot Zarfel von der MedUni Graz erklärt dazu: "Die Infektionswahrscheinlichkeit mit diesen Bakterien ist nach derzeitiger Lage nicht höher - aber wenn man sie bekommt, dann sind sie schwieriger zu behandeln." Eine Übertragung beim Schwimmen etwa sei sehr unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen und letztendlich noch nicht letztgültig erforscht. "Die Anzahl der Keime ist nicht höher, aber es gibt mehr resistente Keime, wo sie vorher nicht waren.

Für das Trinkwasser gibt Zarfel jedenfalls Entwarnung. "Es gibt zwar Länder, wo sich gezeigt hat, dass diese Bakterien auch ins Grundwasser gelangt sind - etwa in Indien oder China. Aber wir haben eine sehr hohe Trinkwasserqualität, die streng überprüft wird und bei uns sind solche Bakterien nicht im Trinkwasser zu finden."

Auf Fleisch werden diese resistenten Bakterien immer wieder nachgewiesen - daher sei es wichtig, strenge Küchenhygiene einzuhalten und Frischprodukte wie etwa Salat nicht mit rohem Fleisch in Berührung zu bringen, bzw. separates Küchengeschirr dafür zu verwenden.

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