Gesundheitsminister: Aluminium vorsorglich meiden

Besonders bei gereizter, verletzter und frisch rasierter Haut sollte auf aluminiumhaltige Deodorants verzichtet werden – der langfristige Effekt ist nicht abschätzbar.
Deos, Alufolie, Magenmittel: Langzeiteffekte auf Brustkrebs- und Demenzrisiko sind nicht abschätzbar.

Der Verdacht, dass aluminiumhaltige Deos Brustkrebs begünstigen oder dass das Trinken aus Aludosen und die Verwendung von Alufolie zur Entstehung von Alzheimer beitragen, kursiert schon länger. Von offizieller Seite wurden Studien, die Hinweise darauf gegeben haben, stets verharmlost. Nun rät Gesundheitsminister Alois Stöger erstmals dazu, den Kontakt zu aluminiumhaltigen Produkten zu meiden (siehe Tipps unten).

Im Auftrag des Ministeriums wurden sämtliche aktuelle Studien zu den gesundheitlichen Aspekten von Aluminium von Fachleuten der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und des Deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ausgewertet. Die zum Teil widersprüchlichen Studienergebnisse haben die Beurteilung nicht gerade vereinfacht. Minister Stöger fasst jedoch zusammen: „Zwar kann die Gesundheitsgefährdung derzeit weder bestätigt noch widerlegt werden, es ist allerdings ratsam, vorsorglich auf Produkte zu verzichten, die Aluminium enthalten.“

Langzeiteffekte

Begründet wird dies mit den Langzeiteffekten, die nicht abschätzbar sind. Zudem haben Untersuchungen gezeigt, dass Verbraucher schon bei regelmäßiger Verwendung von aluminiumhaltigen Deos und Lippenstiften sowie über Lebensmittel ein Vielfaches der empfohlenen Aluminiummengen aufnehmen. Das könnte besonders für sensible Gruppen wie Kinder, Schwangere, Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko bedeuten.

So heißt es weiter im Bericht: „Wenn auch in Fällen wie z.B. Alzheimer-Demenz, Brustkrebs oder Lebensmittelallergien ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einer Aluminiumaufnahme und diesen Erkrankungen nicht eindeutig wissenschaftlich belegt ist, so ist es im Sinne des Vorsorgeprinzips ratsam, Aluminiumexpositionen der Verbraucher so weit wie möglich zu reduzieren.“

Vermeidbar

Alexander Zilberszac vom Gesundheitsministerium erklärt dazu: „Jeder kann selbst dazu beitragen, seine Belastung zu minimieren. Die Verwendung dieser Produkte ist meist verzichtbar und es gibt jede Menge Alternativen.“

Damit der Kontakt mit Aluminium auch von offizieller Seite eingedämmt wird, will sich Stöger auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass die Konzentrationen in Kosmetika in einem niedrigen Bereich gedeckelt werden.

Jährlich werden weltweit rund 45 Millionen Tonnen Aluminium verarbeitet. Nach Eisen und Stahl ist es das am meisten verwendete Metall. Dennoch lässt sich die Aufnahme von Aluminium in vielen Alltagsbereichen umgehen.

Alufolie sollte nicht zum Zubereiten oder Aufbewahren von stark säurehaltigen Lebensmitteln (wie z.B. Tomatensauce, Fruchtkompott, Apfelmus) verwendet werden. Dasselbe gilt auch für unbeschichtete Gefäße aus Aluminium.

Dosen und Trinkflaschen aus Aluminium sollten unbeschädigt sein. Sollte vor allem die Innenbeschichtung von Flaschen Kratzer oder Dellen aufweisen, sollten sie nicht mehr verwendet werden.
Deodorants mit aluminiumhaltigen Inhaltsstoffen zielen darauf ab, die Schweißbildung zu hemmen und sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Werden sie dennoch verwendet, sollten sie jedenfalls nicht auf verletzter bzw. gereizter Haut oder unmittelbar nach einer Rasur aufgebracht werden, da die Aluminiumsalze dadurch leichter aufgenommen werden.
Inzwischen gibt es etliche Alternativ-Deodorants, die ohne Aluminium auskommen – etwa von Weleda, Balea, Alverde oder sebamed. Auch große Marken wie Nivea haben inzwischen Alternativen ohne Aluminiumsalze in ihrem Repertoire.

Magenmittel, die gegen überschüssige Magensäure helfen (rezeptfreie Antazida), kommen immer öfter ohne Aluminium aus. In Absprache mit dem Arzt oder Apotheker lässt sich einfach eine aluminiumfreie Alternative finden.

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