Zu viel Zucker: Jedes vierte Kind in Österreich ist übergewichtig

Zu viel Zucker:  Jedes vierte Kind in Österreich ist übergewichtig
Corona hat die Lage verschärft. Experten fordern einen bewussteren Umgang mit Thema Zucker.

Jedes vierte Kind in Österreich ist übergewichtig, weil zu viel Zucker gegessen wirdPandemie verschärfte ein bereits bestehendes Problem. Laut aktueller Studie steht zu selten Obst und Gemüse auf dem ErnährungsplanKinderernährung. Unter der Pandemie leiden Kinder und Jugendliche zweifelsohne in besonderem Maß. Allerdings auch ihr Gewicht, belegen aktuelle Studien. Weltweit nahmen Kinder  und Jugendliche zu – in Österreich sind derzeit in Summe 27 Prozent der Sieben- bis 12-Jährigen übergewichtig oder sogar adipös (schwer übergewichtig).

Zucker spielt entscheidende Rolle

Zucker spiele dabei eine entscheidende Rolle, sagt Internist Friedrich Hoppichler, ärztlicher Leiter des Spitals der Barmherzigen Brüder in Salzburg. Ebenso ist er Vorstand des Vereins SIPCAN, der sich seit Jahren für die Reduktion von Zucker in der Ernährung von Jugendlichen engagiert. Es sind vor allem die hohen Kalorienmengen, die mit Zucker sehr schnell aufgenommen werden. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel schwankt stark – „und die jugendlichen Konsumenten gewöhnen sich an ein sehr hohes Maß an Süße.“

Nun legen laut einer aktuellen  Umfrage des Marktforschungsinstituts „Marketagent“ (1.000 Befragte) ein Großteil der Eltern zwar großen Wert auf ausreichend Obst und Gemüse im Speiseplan ihrer Kinder. Gleichzeitig gab aber nur die Hälfte aller befragten Eltern an, dass ihre Kinder (zwischen drei und zehn Jahren) täglich Obst essen. Bei Gemüse sind es sogar nur 30 Prozent.
Mit weniger Zucker in der Ernährung könnte die übrigens in ganz Europa ähnliche Entwicklung gebremst werden. Denn sie können Folgen für das spätere Leben haben: Schon jetzt sind 50,8 Prozent der österreichischen Bevölkerung ab 15 Jahren übergewichtig oder adipös.

Früh beginnen

Das unterstreicht, was Experten seit Jahren betonen:  „Die Weichen in Richtung gesundes Leben oder Übergewicht und Adipositas werden im Kindesalter gestellt“, streichen Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres und Kinderarzt Karl Zwiauer. Ebenso wie SIPCAN-Vorsitzender Hoppichler fordern sie ein leistbares Angebot an zuckerarmen Lebensmitteln. Denn auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisierte erst kürzlich, dass in vielen Lebensmitteln für Kinder und Säuglinge Zucker oder eine andere süßende Zutat, etwa Fruchtsaftkonzentrat, zugesetzt wurde.

Eine von der Ärztekammer unterstütze Initiative möchte dies mit konkreten Angeboten ändern. Seit ihrer Gründung 2017 konnte die „zucker-raus-initiative“ – eine Allianz gegen zu viel Zucker – bereits 12.700 Tonnen in Lebensmitteln reduzieren. Markus Kaser, Vorstand des Handelskonzern Spar, ergänzt: „Alleine wir bei Spar haben in unseren Eigenmarkenprodukten über 2.000 Tonnen Zucker eingespart.“ Der eingesparte Zucker sei aber nicht durch Ersatzprodukte ersetzt worden. Man biete Kindern und Eltern zudem 200 Bio-Artikel, die ohne Zuckerzusatz auskommen.

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